Warum sind die Auswirkungen der Globalisierung ein Thema in der Kunstszene? Wieso entscheiden Künstlerinnen und Künstler, sich mit Aids, Grundschulbildung oder dem Schutz natürlicher Ressourcen auseinanderzusetzen?
Das Projekt „Blickwechsel 2015. Acht Künstler. Acht Filme. Acht Ziele“ ist eine Interview-Sammlung. Jede und jeder der acht Künstlerinnen und Künstler wird zu einem anderen Millenniumsziel befragt. Sie erläutern ihre Motivation und erzählen Geschichten mit Symbolkraft. Einige Künstler bevorzugen Aktionskunst, andere sprechen vom leisen Widerstand.
Die Ausdrucksformen ihrer Kunst sind sehr heterogen: Malerei, Installationen, Objekte oder Filme. Doch alle Gesprächspartner haben ein klares Verständnis vom Beitrag der Kunst zu gesellschaftlichen Veränderungen – in Europa und auf anderen Kontinenten.
Aufgezeichnet wurden die Gespräche in Ateliers, Museen, Galerien und öffentlichen Räumen. Sie bieten neue Sichtweisen auf die Millenniumsziele: auf die Beziehungen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, auf die Darstellung fremder Gesellschaften in den Medien, auf die Erfahrungen der Menschen in politischen Krisen.
Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler:
- Joep van Lieshout (Niederlande)
- Solmaz Shahbazi (Iran/Deutschland)
- Pascale Marthine Tayou (Kamerun)
- Minerva Cuevas (Mexico)
- Anita Fricek (Österreich)
- Diango Hernàndez (Kuba)
- Dominique Zinkpè (Benin)
- Haegue Yang (Korea)
Die bisherigen Veranstaltungen zu „Blickwechsel 2015“:
- „Blickwechsel 2015“ wurde erstmals am 29. April 2007 in der Frankfurter Paulskirche anlässlich der „Weißen Nacht“ der offenen Museen gezeigt. Erich Stather, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, eröffnete die Videoausstellung. Zur Vernissage um 23 Uhr hielt Marjorie Jungbloed, die künstlerische Beraterin der Ausstellung, eine engagierte Rede.
- Das Millenniumsziel Nummer drei, die Gleichstellung der Geschlechter, stand im Blickpunkt des Gesprächsabends am 18. September 2007 im Düsseldorfer „Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen“. Die Leiterin Dr. Vanessa Joan Müller moderierte die Runde mit der iranischen Videokünstlerin Solmaz Shahbazi und der Gender-Expertin Birte Rodenbruch und zeigte Shahbazis „Blickwechsel 2015“-Film.
- Der „Kunstverein in Hamburg“ veranstaltete am 25. September 2007 einen Gesprächsabend mit der mexikanischen Aktionskünstlerin Minerva Cuevas und Jörg-Werner Haas dem Leiter der Abteilung „Staat und Demokratie“ in der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ).
Dr. Renée Ernst, Beauftragte für die UN-Millenniumkampagne in Deutschland informierte in einem kurzen Vortrag über die Millenniumsziele und moderierte die Diskussion mit Minerva Cuevas und Jörg-Werner Haas. Zur Einstimmung darauf wurde Cuevas' Film aus der „Blickwechsel 2015“-Reihe gezeigt. Nach der Diskussion und Fragen aus dem Publikum präsentierte Kunstverein-Direktor Yilmaz Dziewior ein zweites Werk der Reihe: das Interview mit Pascale Marthine Tayou aus Kamerun.
Die Veranstaltung zeigte, wie engagierte Künstler entwicklungspolitische Fragestellungen aufgreifen und am Beispiel Lateinamerikas, welche Wechselwirkungen es zwischen den einzelnen Millenniumszielen gibt und in welchen entwicklungspolitischen Kontext sie eingebunden sind.