Nachhaltigkeit und die UN-Millenniumsziele

Im Kampf ums Überleben und beim Aufbau einer blühenden Wirtschaft ist die Umwelt scheinbar nur im Weg. Ein fataler Trugschluss.

Denn ohne eine ausreichende Schonung der natürlichen Ressourcen ist mittel- und langfristig kein menschenwürdiges Leben auf der Erde möglich. Ohne ökologische Nachhaltigkeit können Erfolge im Kampf gegen die Armut nur von kurzer Dauer sein.

Die Industrieländer haben in ihrer Geschichte wichtige Erfahrungen mit Umweltproblemen wie schmutzigem Trinkwasser oder belastetem Boden gemacht. Nun müssen sie dieses Wissen und moderne technische Möglichkeiten zur Steigerung der Nachhaltigkeit an die Entwicklungsländer weiter geben.

Zudem müssen die reichen Länder als größte Verschmutzer umweltpolitisch nachbessern. Nach wie vor sind sie es, die die Umwelt und die Biodiversität am stärksten strapazieren.

Die ärmsten Länder sind ohne jegliches Verschulden in einen Teufelskreis geraten: Der Klimawandel verschlimmert das Armutsproblem, Armut befördert den Klimawandel. Denn arme Menschen können sich alternative Energien nicht leisten. Aufgrund ihrer schwach ausgebildeten Infrastruktur können die Entwicklungsländer durch den Klimawandel bedingten Unwettern kaum trotzen. Missernten verschärfen die Armut, Krankheiten breiten sich noch schneller aus.

Teilziel 12: Die Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung in der Politik und den Programmen der einzelnen Staaten verankern und die Vernichtung von Umweltressourcen eindämmen.

Teilziel 13:
Den Verlust der Biodiversität verringern, bis 2010 eine signifikante Drosselung der Verlustrate erreichen.

Teilziel 14:
Bis 2015 Halbierung des Anteils der Menschen ohne dauerhaft gesicherten Zugang zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser (von 65 Prozent auf 32 Prozent).

Teilziel 15:
Bis 2020 eine deutliche Verbesserung der Lebensbedingungen von mindestens 100 Millionen Slumbewohnern und -bewohnerinnen bewirken.


Indikatoren:

  • Anteil der Flächen mit Waldbedeckung
  • Geschützte Flächen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt
  • Bruttoinlandsprodukt pro verbrauchte Energieeinheit (als Ersatzindikator für Energieeffizienz)
  • Kohlendioxidausstoß pro Kopf, Abbau der Ozonschicht, Konzentration treibhauswirksamer Gase
  • Anteil der Bevölkerung mit nachhaltigem Zugang zu einer besseren Wasserquelle
  • Anteil der Menschen mit Zugang zu besserer Sanitärversorgung
  • Anteil der Menschen mit sicheren Nutzungs- und Besitzrechten
  • Anteil der Menschen, die in Slums leben

Der Klimawandel ist heute eine wissenschaftlich belegte Tatsache. Insbesondere auf lange Sicht stellt er eine Bedrohung der menschlichen Entwicklung dar und hat verheerende Auswirkungen auf die Ärmsten der Armen. Denn arme Menschen können sich alternative Energien nicht leisten. Außerdem verschärfen klimabedingte Missernten und Dürreperioden das Hungerproblem: Nahrungsmittel und Wasserressourcen werden immer knapper. Umso wichtiger ist es deswegen, die Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit weiter voran zu treiben.

Doch auch im Jahr 2006 nahmen die globalen Kohlendioxidemissionen in einem umfangreichen Maße zu: Sie stiegen gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent auf 29 Milliarden Tonnen an und lagen 2006 um 31 Prozent höher als 1990. Der Pro-Kopf-Ausstoß ist nach wie vor in den entwickelten Regionen am höchsten und liegt bei etwa 12 Tonnen CO2 pro Person pro Jahr, verglichen mit etwa 3 Tonnen in den Entwicklungsregionen und 0,8 Tonnen, dem niedrigsten regionalen Wert, in Afrika südlich der Sahara.

Der fortgesetzte Anstieg der weltweiten Emissionen bestätigt, dass die Bekämpfung des Klimawandels auch weiterhin eine Priorität der Weltgemeinschaft sein muss. In diesem Zusammenhang ist es außerordentlich wichtig, bei den diesjährigen Klimaverhandlungen in Mexiko im Dezember 2010 endlich eine Nachfolgeregelung für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll zu beschließen.

Dass die Klimaschutzziele nicht zu ehrgeizig sind, zeigt der Rückgang des Verbrauchs aller ozonabbauenden Stoffe: Zwischen 1986 und 2007 erzielten die derzeit 195 Vertragsstaaten des Montrealer Protokolls einen 97-prozentigen Verbrauchsrückgang bei den Stoffen, die die Ozonschicht der Erde schädigen. Diese außerordentliche Leistung ist ein Paradebeispiel für die Integration von Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung in nationale Politikrahmen sowie für eine weltweite Entwicklungspartnerschaft (Millenniumsziel 8).

Ein großes und nach wie vor bestehendes Problem ist die weltweite Entwaldung, die sich mit alarmierender Geschwindigkeit fortsetzt: Mit etwa 13 Millionen Hektar gehen jährlich Waldgebiete von etwa der Größe Bangladeschs verloren. Im Jahr 2004 waren 17,4 Prozent aller anthropogenen Treibhausgasemissionen auf Waldnutzung zurückzuführen, hauptsächlich auf die umfangreiche Entwaldung und Waldschädigung in Entwicklungsländern. Um bis 2015 den Anteil der Menschen zu senken, die keinen nachhaltigen Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser und grundlegenden sanitären Einrichtungen haben, müssen 1,4 Milliarden Menschen diesen Zugang noch erhalten. Denn, obwohl zwischen 1990 und 2006 erstmals 1,1 Milliarden Menschen in den Entwicklungsländern Zugang zu Toiletten, Latrinen und anderen verbesserten sanitären Einrichtungen hatten, bestehen gerade in Südasien und Afrika südlich der Sahara noch immer große Defizite.

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