02.09.2010

Endspurt zum Weltarmutsgipfel

Das Gipfeltreffen zu den Millenniumszielen rückt immer näher: In drei Wochen treffen sich die Staats- und Regierungschefs in New York, um eine Zwischenbilanz der bisherigen MDG-Umsetzung zu ziehen. Vor dem Hintergrund vieler Rückschritte im Kampf gegen Hunger und Armut fordern die Vereinten Nationen die Staatschefs gemeinsam mit einem weltweiten Bündnis von Nichtregierungsorganisationen auf, die alten Zusagen einzuhalten und eine, durch einen starken politischen Willen geeinte, Koalition gegen Armut und für die Millenniumsziele zu bilden.


Die kommenden fünf Jahre bieten genug Zeit, um die acht Entwicklungsziele zu erreichen und Millionen von Menschen ein Leben ohne Hunger und Armut zu ermöglichen. Das untermauern auch die Erfolge der zurückliegenden Jahre: Eine gemeinsame Studie der UN-Millenniumkampagne und des britischen Overseas Development Institutes (ODI) zeigt, dass sich die Hälfte der afrikanischen Länder dem Ziel nähert, die Armut bis 2015 zu halbieren. Auch konnte die Kindersterblichkeit der unter Fünfjährigen in den ursprünglich am meisten betroffenen Regionen Subsahara Afrikas und Südasiens am meisten verringert werden. Im Kampf gegen die Müttersterblichkeit wurde der Zugang zu Einrichtungen der Müttergesundheit in  80 Prozent der Länder verbessert.

Diese Liste der positiven Entwicklung ließe sich noch verlängern. Allerdings haben die Finanz- und Wirtschaftkrise, der Klimawandel und die Nahrungsmittelkrise in vielen Entwicklungsländern zu drastischen Rückschritten geführt. „Es ist deshalb wichtig, dass beim diesjährigen Bilanzgipfel eine Trendwende erreicht wird“, erklärt die Leiterin der UN-Millenniumkampagne, Dr. Renée Ernst. Dazu sei es notwendig, einen konkreten und jährlich überprüfbaren Maßnahmen-Zeitplan zu verabschieden, der einen Bezug zu den großen Krisenthemen herstellt. Er müsse konkrete Maßnahmen für die Regierungen in den Entwicklungsländern benennen und durch eine größere Politikkohärenz Armutsbekämpfung - über das Politikfeld der Entwicklungszusammenarbeit hinaus - effizienter und nachhaltiger gestaltbar machen.

„Die reichen Länder müssen zudem ihre Zusagen für die Entwicklungsfinanzierung einhalten, den Aufbau eines gerechten Welthandelssystems vorantreiben und Hilfe bei der Anpassung an den Klimawandel leisten“, so Ernst weiter. „Umso wichtiger ist es, dass viele Menschen kurz vor dem Gipfeltreffen ihre Überzeugung öffentlich zum Ausdruck bringen, dass die Umsetzung der MDGs nach wie vor möglich ist. Die Regierungen müssen dazu gebracht werden die richtigen politischen Weichenstellungen vorzunehmen.“

Damit die Staatschefs in New York wachgerüttelt werden, steht die Weltbevölkerung vom 17. bis 19. September an lautstarken Aktionstagen gegen Armut auf. Der diesjährige Stand Up findet unter dem Motto „Make noise for the MDGs“ statt -  den Entwicklungszielen und dem Kampf gegen Armut soll also Gehör verschafft werden. Auf welche Art und Weise - ob durch das Spielen eines Instruments, dem Jubeln einer Schulklasse oder dem Abspielen eines Songs - ist ganz egal. Ein Stand Up-Event organisieren kann jeder, Informationen dazu gibt es unter www.stell-dich-gegen-Armut.de.

In den letzten Wochen vor dem Weltarmutsgipfel gibt es zudem nahezu täglich Veranstaltungen rund um die MDGs. Die UN-Kampagne stellt in einem Special täglich die Highlights vor. Unsere täglichen Ankündigungen und Neuigkeiten zum Weltarmutsgipfel können Sie außerdem über den RSS-Feed, via Twitter oder über Facebook verfolgen.

 

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