16.02.2009

Wahljahr 2009: Deutsche wählen Entwicklungshilfe

Entwicklungspolitik ist für viele Deutsche ein entscheidendes Thema bei der Bundestagswahl im September: Die Haltung der Parteien zur Armutsbekämpfung ist für 60 Prozent der Bundesbürger ein wichtiges Wahlkriterium. Weit über zwei Drittel fordern sogar die Einhaltung des Versprechens der Bundesregierung von 2005, die Entwicklungshilfe zu erhöhen. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, bei der das Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag der Nichtregierungsorganisation ONE 1011 Bundesbürger zum Thema ?Entwicklungspolitik? befragt hat.


Für 60 Prozent der Befragten ist die Haltung der Parteien zur Entwicklungspolitik ein wichtiges Wahlkriterium. Quelle: www.one.org

Auch in Zeiten der Wirtschaftskrise rufen die Deutschen die Bundesregierung auf, sich für die Ärmsten der Welt stark zu machen: 71 Prozent der Befragten fordern von der Regierung, ihr Versprechen einzuhalten, die Ausgaben für Entwicklungshilfe bis 2019 von 0,28 auf 0,51 Prozent zu erhöhen. Mehr Hilfe wird selbst dann gefordert, wenn es dadurch zu Mehrbelastungen der Bürger kommen würde: 74 Prozent sind bereit Einkommenseinbußen in Kauf zu nehmen.

Uneinig waren sich die Bundesbürger nur bei einer Frage: Sollte Deutschland bei der Afrikahilfe eine Vorbildrolle einnehmen? Während 51 Prozent dafür stimmten, sprachen sich 49 Prozent gegen eine Vorreiterrolle Deutschlands aus. Trotzdem muss Bundeskanzlerin Angela Merkel ihr Versprechen einhalten, die deutsche Entwicklungshilfe trotz der Finanzkrise weiter zu erhöhen. Für 67 Prozent der Befragten hängt ihre Glaubwürdigkeit davon ab, ob sie ihre Zusagen gegenüber den Entwicklungsländern einhält.

Dr. Renee Ernst von der UN-Millenniumkampagne fühlt sich durch die Umfrageergebnisse bestätigt: ?Inzwischen kann man mit entwicklungspolitischen Themen Wählerstimmen gewinnen. Die Wählerinnen und Wähler haben nicht zuletzt durch die Finanzkrise gemerkt, wie eng die Welt miteinander verwoben ist. Verantwortungsvolle, weitsichtige  Politik  bedeutet, sich für eine gerechte Gestaltung der Globalisierung einzusetzen.?


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