14.01.2011

Petition „Ausstieg aus der Massentierhaltung“

Der Dioxin-Skandal ist in aller Munde und lenkt die Aufmerksamkeit zum wiederholten Male auf die Bedingungen, unter denen in Deutschland Fleisch produziert wird. In einem gemeinsamen Appell fordern mehr als 300 Professoren den Ausstieg aus einer Massentierhaltung, die den Klimawandel fördert und zur Weltarmut beiträgt.


Die Massentierhaltung scheint beim Kauf eines steril wirkenden Fleischstücks unter Plastikfolie weit weg zu sein. Mit dem sauber anmutenden Produkt im Supermarkt haben die Produktionsbedingungen in Deutschland aber wenig zu tun, wie auch der aktuelle Fall um Dioxin-verseuchte Futtermittel zeigt. Rund 15.000 Unterstützer, davon mehr als 300 Professorinnen und Professoren, haben aus diesen Gründen bereits eine Petition gegen die Massentierhaltung unterzeichnet. Sie fordern den Ausstieg aus unwürdiger Tierhaltung und den Wandel zu einer sozial-ökologischen Landwirtschaft. Konkrete Maßnahmen umfassen den Abbau von Überproduktion, das Einstellen von Exportsubventionen und die Verbesserung des Tier- und Klimaschutzes. Für Verbraucher solle die Haltungsform auf tierischen Lebensmitteln deutlich gekennzeichnet werden.

Es sind nicht nur die unwürdigen Bedingungen, unter denen Tiere bis zur Schlachtreife leben, die Protest hervorrufen. Auch für den enormen Einsatz von Ressourcen und die Produktion von klimaschädlichen Gasen ist die Massentierhaltung verantwortlich. Die Welternährungsorganisation schätzt den Anteil von Land- und Ernährungswirtschaft an weltweiten Treibhausemissionen auf 18 Prozent. Etwa ein Drittel der weltweiten Getreideproduktion wird an Nutztiere verfüttert. Diese erhöhte Nachfrage führt zu einem Anstieg der Getreidepreise und trägt damit maßgeblich zum Welthunger bei.

Auch der Export von Produkten aus Massentierhaltung hat weitreichende Einflüsse auf arme Länder. Von 1994 bis 2009 hat sich die jährliche Ausfuhr von Geflügelfleisch aus Europa nach Afrika fast verfünffacht, unterstützt durch EU-Subventionen. Diese Exporte verzerren den Markt, sie zerstören Arbeitsplätze und Einkommen von lokalen Produzenten.

Die Kampagne sammelt weitere Unterschriften, um gegen Massentierhaltung mobil zu machen. Am 22. Januar 2011 wird in Berlin eine Demonstration gegen Massentierhaltung unter dem Motto „Wir haben es satt!“ stattfinden. „Wir wollen die gesammelten Unterschriften möglichst bald nach der Demonstration an Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner übergeben. Bis dahin rufen wir weiter zur Unterzeichnung des Appells im Internet auf “, sagte Friederike Schmitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin am philosophischen Seminar der Universität Heidelberg und eine der Initiatorinnen der Aktion.

Relevante Informationen: