21.08.2009

Weltwasserwoche: Wasserkrise verschärft sich

Verschmutztes Wasser, fehlende Toiletten und Waschmöglichkeiten: In vielen Entwicklungsländern ist die schlechte sanitäre Versorgung noch immer eins der größten Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung. Jedes Jahr sterben rund 1,5 Millionen Menschen an den Folgen einer schlechten Wasserversorgung. Der gerechte Zugang zu sauberem Trinkwasser stand deswegen im Mittelpunkt der diesjährigen Weltwasserwoche, die heute in Stockholm endet.


"Fehlende sanitäre Grundversorgung ist ein gewaltiges Entwicklungshemmnis, das dringend mehr Aufmerksamkeit braucht", erklärt Erich Stather, Staatssekretär im BMZ, anlässlich der Weltwasserwoche in Stockholm. Aufgrund mangelnder Sanitärversorgung würden viele Menschen in den Ländersn des Südens krank werden oder gar sterben. An die Ausübung einer täglichen Arbeit sei bei solch hygischen Verhältnissen nicht zu denken: "Wegen vermeidbaren Krankheiten können viele Menschen nicht arbeiten gehen. Dadurch gehen in den Entwicklungsländern mehr als 1,2 Milliarden Arbeitstage pro Jahr verloren."

In einer Studie, die in der schwedischen Hauptstadt vorgestellt wurde, heißt es zudem, dass viele Entwicklungsländer aufgrund mangelnder Bewässerungsmöglichkeiten mehr als ein Viertel ihres Bedarfs an Reis, Weizen und Mais im Jahr 2050 importieren müssten. Der Klimawandel verschärfe außerdem den globalen Wassermangel sowie das Aufkommen von immer länger anhaltenden Dürreperioden.  

Insbesondere in Asien werde sich der Bedarf an Nahrungsmitteln jedoch voraussichtlich bis 2050 verdoppeln und die Nahrungsmittelkrise somit zunehmen: "Sich auf den Import zu verlassen, um die Bedürfnisse zu decken, bedeutet eine große Belastung für die Wirtschaft vieler Entwicklungsländer. Die beste Methode für Asien besteht darin, die riesigen Bewässerungssysteme zu modernisieren", erklärt Colin Chartres, Generaldirektor des International Water Management Insitute (IWMI). Es werde laut Chartres immer schwieriger, die Fläche an bewässertem Land auszudehnen. In Südasien würden bereits 94 Prozent der geeigneten Böden landwirtschaftlich genutzt.

Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul erklärte indes in Schweden, dass jeder Mensch ein Recht auf eine angemessene Sanitärversorgung habe: "Es geht bei der Wasserversorgung um grundlegende Rechte der Menschen: Menschenwürde, Gesundheit, Geschlechtergleichheit und die Überwindung von Armut. Jeder Staat hat die Verpflichtung, eine angemessene Sanitärversorgung seiner Bevölkerung sicherzustellen." Nach Angaben des BMZ ist Deutschland mit rund 350 Millionen Euro jährlich unter den drei größten bilateralen Geber im Wassersektor weltweit sowie der größte bilaterale Geber in Afrika.

Derzeit leiden jedoch insbesondere afrikanische Kinder immens unter den Folgen des Wassermangels. UNICEF-Geschäftsführerin Regine Stachelhaus warnte auf der Weltwasserwoche, dass größere Anstrengungen notwendig seien, um das Überleben von Millionen Mädchen und Jungen zu sichern. "Jeden Tag sterben etwa 4500 Kinder durch schmutziges Wasser und mangelnde Hygiene. Besonders schlecht ist die Situation in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara."


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