16.10.2009

Stand Up 2009: Gelungener Auftakt in Bonn

Was erzeugt heute noch Gänsehaut? Als heute Mittag beim Stand Up-Auftakt in Bonn rund 300 Menschen für die UN-Millenniumsziele aufstanden, "hatte ich definitiv Gänsehaut", erklärt Dr. Renée Ernst, Leiterin der UN-Millenniumkampagne. Denn die Botschaft des weltweiten Aktionstags gegen Armut ist dringender denn je: "Nach einer aktuellen Studie der FAO leidet jeder sechste Mensch an Hunger. Mit dem Stand Up fordern wir die Regierungen dieser Welt auf, diese beschämende Entwicklung sofort umzukehren."


"10, 9, 8...2, 1 - STAND UP!" Während rund 300 Köpfe nach dem Stand Up-Countdown in die Höhe schnellen, zieht ein Helikopter einen überdimensional großen Stand Up-Banner vor dem UN-Hauptgebäude in die Luft. "Versprechen halten, Millenniumsziele umsetzen, Armut bekämpfen" steht auf dem 10x25 Meter großen, knallroten Plakat, das fast vollständig das UN-Hauptgebäude verdeckt.

Es ist 12 Uhr mittags und eigentlich würden die Mitarbeiter der UN, der Post AG und der Deutschen Welle zu dieser Zeit in ihren Kantinen Mittag essen. Doch stattdessen stehen sie auf der Wiese hinter dem UN-Hauptgebäude, um im Rahmen des Stand Ups 2009 gemeinsam gegen Armut und für die UN-Millenniumsziele aufzustehen. "Ich nehme an dem Stand Up teil, weil ich ein Zeichen setzen möchte. Für mich ist der Stand Up nicht einfach  nur ein Event, es ist eine Protestaktion gegen Armut und für die Umsetzung der Millenniumentwicklungsziele", erklärt Nathalie Epler von der United Nations Platform for Space-based Information for Disaster Management and Emergency Response. Ihre Kollegin Michelle Kasdano ergänzt: "Wir haben nur noch sechs Jahre, um die Millenniumsziele zu erreichen. Mit dem Stand Up setzt die Zivilbevölkerung ihre Regierenden unter Druck, ihre Versprechen nicht zu brechen."

Wie Michelle und Nathalie wollen auch die anderen Stand Up-Teilnehmer in Bonn ein Zeichen setzen, um die neu gewählte Bundesregierung an ihre entwicklungspolitischen Zusagen zu erinnern. Deswegen sind sie in ihrer Mittagspause dem Trommeln der Samba Truppe Piranhas op Jück und Banda Pelodum gefolgt, die die Mitarbeiter aus ihren Büros zur Bühne des Stand Ups geführt haben. "Wir warten jetzt auf die Verlesung der Stand Up-Erklärung", erklärt Michelle. Die Stand Up-Erklärung wird bei jedem Stand Up-Event nach dem Stand Up-Countdown verlesen. Hier in Bonn übernehmen diese Aufgabe die Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann sowie die Sprecherin der in Deutschland ansässigen UN-Organisationen Flavia Pansieri.

Als Bärbel Dieckmann ans Mikrofon tritt, um mit der Stand Up-Erklärung zu beginnen, ist es plötzlich andächtig still unter den Teilnehmern. "Wir stehen auf, weil wir Gerechtigkeit fordern. Wir stehen auf, weil wir die Generation sind, die der extremen Armut weltweit ein Ende setzen kann", liest sie vor und erklärt weiter: "Wir wissen, dass Staats- und Regierungschefs in unserem Namen ein Versprechen abgegeben haben - die Verwirklichung der Millennium-Entwicklungsziele. Wir fordern jetzt den erkennbaren politischen Willen, diese Ziele zu erreichen und zu übertreffen. Deshalb stehen wir auf - Millionen von Menschen aus über 100 Ländern stellen sich der Verantwortung für eine gerechtere Welt."

Es ist 12.30 Uhr- die Stand Up-Teilnehmer verlassen langsam die Wiese, um an ihren Arbeitsplatz zurück zu kehren. "Dieser Stand Up und all die Stand Ups, die an diesem Wochenende überall auf der Welt stattfinden, sind extrem wichtig, um auf die Bedürfnisse der Ärmsten aufmerksam zu machen", erklärt Stand Up-Teilnehmerin Iris Schöninger, die mit gemeinsam mit 35 Mitarbeiterin von der Deutschen Welthungerhilfe am Stand Up-Auftakt teilgenommen hat. "Es darf für niemanden ein lebenslanges Schicksal sein zu Hungern, deswegen bin ich heute hier gewesen."