01.04.2009

OECD: Industrieländer erhöhten 2008 Ausgaben für Entwicklungshilfe

Die weltweiten Leistungen für Entwicklungszusammenarbeit stiegen nach Angaben der OECD im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf 120 Milliarden US-Dollar. Die derzeit sinkenden Nationaleinkommen werden sich jedoch negativ auf die prozentual berechnete Entwicklungshilfe auswirken: Es drohen Verluste von insgesamt mindestens 4,5 Milliarden US-Dollar.


Deutschland stellte absolut betrachtet 2008 nach den USA das meiste Geld für Entwicklungszusammenarbeit bereit: Mehr als zehn Milliarden Euro gab die Bundesregierung für die Armutsbekämpfung aus. Das entspricht 0,38 Prozent des deutschen Bruttonationaleinkommens (BNE). Damit ist die Bundesrepublik jedoch noch immer weit von der zugesagten Erhöhung auf 0,51 Prozent des BNE bis 2010 entfernt.

Der durchschnittliche Anteil am BNE aller Geberländer liegt bei 0,3 Prozent. ?Das ist weniger als in 2005 und steht in krassem Gegensatz zu den 8.400 Milliarden US-Dollar, die zur Rettung der Banken bereitgestellt wurden,? erklärt Dr. Reinhard Hermle, entwicklungspolitischer Berater der Nichtregierungsorganisation Oxfam. Alleine die EU muss ihre Hilfe noch um 27 Prozent anheben, um die vereinbarten Ziele zu erreichen.

Noch drastischer fällt die OECD-Studie für Portugal oder Italien aus: Portugal muss die Hilfe bis 2010 um 82 Prozent steigern, will es seine Zusagen einhalten. Und Italien braucht gar einen Zuwachs um 145 Prozent - eine fast unlösbare Aufgabe.

Da die Mittel internationaler Finanzinstitutionen derzeit nicht ausreichen, um den Bedarf der Entwicklungsländer in der Krise zu decken, sind die armen Nationen mehr denn je auf die Entwicklungszusagen aus dem Ausland angewiesen. Dr. Renee Ernst von der UN-Millenniumkampagne fordert die reichen Industrienationen deswegen auf, ihre Entwicklungszusagen einzuhalten: ?Um die Millenniumentwicklungsziele zu erreichen, müssen die Industrieländer gerade jetzt zu ihren Verpflichtungen stehen und ihre Entwicklungshilfe noch weiter aufstocken. Nur so kann eine humanitäre Katastrophe im Süden verhindert werden.?

Die Bundesregierung müsse sich am kommenden Donnerstag beim G20-Gipfel in London für die Entwicklungsländer einsetzen, um alle Geberländer von der Notwendigkeit der Entwicklungshilfe zu überzeugen.


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