15.06.2009

Neuer Oxfam-Bericht: Industrieländer haben Verpflichtung zum Klimaschutz

?Es ist fünf vor Zwölf. Das Zeitfenster, in dem der Klimawandel in noch halbwegs beherrschbaren Grenzen gehalten werden kann, schließt sich?, erklärt Jan Kowalzig, Referent für Klimawandel der Nichtregierungsorganisation Oxfam. Kowalzig weiß, wovon er spricht: Denn in dem neuen Bericht ?Hang together or separately??, der während der UN-Klimaverhandlungen in Bonn erschien, berechnet Oxfam, dass die globalen Emissionen bis 2020 wieder auf das Niveau von 1990 gesenkt werden müssen, um unseren Planeten zu retten. Außerdem erläutert der Bericht, welche Klimaschutzziele die Industrieländer im Rahmen eines global gerechten UN-Klimaschutzabkommens akzeptieren müssen, um eine Klima-Katastrophe zu verhindern.


Rahela Begum (40) aus Bangladesch drischt mit ihrem Mann die magere Reisernte. Seit das Klima verrückt spielt, trocknen ihre Felder regelmäßig aus oder werden überflutet. Quelle: www.oxfam.de

"Die Verantwortung für den Klimawandel liegt hauptsächlich bei den reichen Ländern, allen voran den G8-Staaten. Deren in Aussicht gestellte Klimaschutzziele sind aber völlig unzureichend", erklärt Kowalzig. So gingen drei Viertel der klimaschädlichen Treibhausgase in der Atmosphäre auf das Konto der Industrieländer. ?Etwa die Hälfte der Emissionsreduktion müssen die Industriestaaten bei sich zuhause erbringen. Deutschlands fairer Anteil wäre eine Emissionssenkung um 40,5 Prozent bis 2020 gegenüber 1990?, so Kowalzig weiter.

Doch auch die Entwicklungsländer müssen ihren Beitrag leisten, um die katastrophalen Folgen des Klimawandels rechtzeitig zu verhindern. Allerdings weigern sich die reichen Länder noch immer, klare Zusagen zu machen, in welchem Umfang sie die Entwicklungsländer bei der Anpassung an den Klimawandel finanziell unterstützen werden.

Deswegen schlägt Oxfam in ?Hang together or separately?? vor, für die andere Hälfte der weltweit nötigen Emissionsreduktionen einen globalen Finanzmechanismus einzurichten, der die armen Länder bei klimafreundlicher Entwicklung unterstützen würde. Der Klima-Deal würde sich durch den Verkauf von Emissionszertifikaten an die Regierungen der reichen Länder finanzieren und somit die Entwicklungsländer gemäß ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit unterstützen.

?In den ärmsten Ländern, wie beispielsweise Uganda, würden die zusätzlichen Kosten einer klimafreundlichen Entwicklung auf diese Weise komplett übernommen. Von Schwellenländern wie Brasilien und China würde hingegen ein Eigenanteil erwartet, der ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit entspricht?, so Kowalzig.


Relevante Informationen: