10.03.2011

UNICEF-Jahresbericht: „Neun von zehn Jugendlichen leben in Entwicklungsländern“

Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit beherrschen das Leben der rund eine Milliarde Jugendlicher in Entwicklungs- und Schwellenländern. Zu diesem Fazit kommt der UNICEF-Jahresbericht „Zur Situation der Kinder in der Welt 2011“. Fehlende Bildungsmöglichkeiten, Arbeitslosigkeit und Diskriminierung sind in vielen Ländern Alltag für junge Menschen.


Junge Frauen in einem von UNICEF unterstützen Computer- und Bildungszentrum in Afghanistan. Foto: UNICEF

Weltweit gibt es 1,2 Milliarden Jugendliche im Alter zwischen zehn und 19 Jahren, so der UNICEF-Jahresbericht 2011. Vor allem hohe Arbeitslosigkeit und eine schlechte wirtschaftliche Lage prägen ihr Leben. Zugleich hätten sie die Möglichkeit, der Armut zu entfliehen und sie nicht an die nächste Generation zu vererben, wenn sie nur etwas mehr Chancen eingeräumt bekämen.

Deshalb fordern die Autoren des Jahresberichts, die bisherigen Erfolge der Millenniumsziele durch gezielte Maßnahmen zu festigen. An die Senkung der Kindersterblichkeit sollen sich weitere Initiativen für Jugendliche anschließen, denn vor allem Mädchen sind medizinisch schlechter versorgt und häufiger unterernährt. Zwar erhalten mehr Kinder eine Grundschulbildung, doch fast die Hälfte der Jugendlichen besucht keine weiterführende Schule. Auch in diesem Bereich sind Mädchen deutlich schlechter gestellt. Jugendliche haben ein dreimal höheres Risiko arbeitslos zu sein als Erwachsene, warnen die Autoren des Berichts.

„Neun von zehn Jugendlichen leben in Entwicklungsländern. Sie brauchen Schutz und Chancen. Regierungen und Entwicklungsprogramme müssen die Unzufriedenheit der Jugend, wie aktuell in Nordafrika, ernst nehmen. Sie ist eine Chance für sozialen Wandel und Fortschritt“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „So kann der Kreislauf aus Armut und Ungleichheit durchbrochen werden, der viele Länder und Regionen lähmt.“

Auch Dr. Renée Ernst, Leiterin der deutschen UN-Millenniumkampagne, fordert Jugendlichen eine Perspektive zu geben. „Diese junge Generation hat die Chance Armut zu besiegen. Dafür braucht sie unsere volle Unterstützung, durch Bildungsmöglichkeiten und eine bessere medizinische Versorgung. Jugendliche müssen klar erkennen können, dass sie in dieser Gesellschaft gebraucht werden.“

Was wünschen sich Jugendliche selbst für ihre Zukunft? Der UNICEF-Jahresbericht lässt sie mit ihren Wünschen, Hoffnungen und Ängsten zu Wort kommen. „Wir Jugendlichen wünschen uns von den Erwachsenen, dass sie uns nicht nur als Problem wahrnehmen. Wir wollen lernen, wir wollen arbeiten, und viele Jugendliche sind bereit, sich für die Umwelt und andere Menschen einzusetzen und sich politisch zu beteiligen – wenn man uns lässt“, sagte Lilly Grass (18), UNICEF-Junior-Botschafterin aus Karlsruhe.

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