25.06.2009

Rettungspakete für Finanzsektor zehnmal höher als Entwicklungshilfe der letzten 49 Jahre

In Deutschland waren es 500 Milliarden Euro, in Großbritannien 640 Milliarden Euro und in den USA 700 Milliarden US-Dollar ? überall wurden in den vergangenen 12 Monaten Rettungspakete für die angeschlagene Finanzbranche geschnürt. Rund 18 Billion US-Dollar mobilisierte die Politik somit insgesamt für die Rettung der Banken. Im Vergleich: Die Ausgaben für Entwicklungshilfe der vergangenen 49 Jahren belaufen sich mit zwei Billion lediglich auf rund elf Prozent dieser Summe.


?Die Regierungen können nicht länger behaupten, es sei kein Geld vorhanden, um den 50.000 Menschen zu helfen, die täglich an den Folgen extremer Armut sterben,? erklärt Salil Shetty, Direktor der Internationalen UN-Millenniumkampagne. Die Finanzkrise drohe die Hilfsleistungen zu verringern, dabei sei gerade jetzt Hilfe am nötigsten.

 

Anlässlich des derzeitigen Finanzkrisengipfels der UN-Generalversammlung in New York fordert die UN-Millenniumkampagne die teilnehmenden reichen Staaten deswegen auf, endlich ihre lange gemachten Hilfszusagen einzuhalten und fehlende Finanzressourcen nicht als Entschuldigung für Kürzungen zu nennen. Denn die globale Finanz- und Wirtschaftskrise, die in den reichsten Ländern verursacht wurde, trifft die armen Länder unverhältnismäßig hart: Nach Angaben der Food and Agriculture Organization (FAO) hungern in Folge der Krise zusätzliche 100 Millionen Menschen ? insgesamt beläuft sich damit die Zahl der Hungernden auf über eine Milliarde weltweit.

 

Auch Dr. Renee Ernst von der UN-Millenniumkampagne in Deutschland fordert die Geberstaaten auf, einen Zeitplan zur Einhaltung ihrer Hilfszusagen zu veröffentlichen. ?Bei der Diskussion einer neuen Finanzarchitektur müssen die Stimmen und Belange der Armen unbedingt berücksichtigt werden,? erklärt Ernst. Die Entwicklungshilfe müsse gemäß der Paris Agenda wirksamer gestaltet und handelsverzerrende Agrarexportsubventionen endlich abgeschafft werden.

 

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