18.10.2010

Internationaler Tag zur Bekämpfung der Armut: Arbeit statt Armut!

Rund einen Monat nach dem Ende des Weltarmutsgipfels in New York rief UN-Generalsekretär Ban Ki-moon die Staatengemeinschaft dazu auf, „sich für eine Welt mit gerechter Arbeit für alle“ einzusetzen. Anlass für Ki-moons Grußwort ist der Internationale Tag zur Bekämpfung der Armut, der am 17. Oktober weltweit mit Veranstaltungen begangen wurde. In New York wird es unter dem Motto „Eine Brücke von Armut zu gerechter Arbeit” eine offizielle Feier im Hauptsitz der Vereinten Nationen geben.


Der 17. Oktober stand ganz im Zeichen des ersten Millenniumsziels: Der Halbierung der weltweiten Armut. Ein Schwerpunkt lag dabei auf dem Teilziel Vollbeschäftigung in gerechter Arbeit für alle zu erreichen, auch für Frauen und Jugendliche. Gerechte Arbeit meint sichere, sozial abgesicherte Beschäftigung mit einem angemessenen Lohn, der es ermöglicht eine Familie zu versorgen. Einen Monat nach dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs in New York, appelliert UN-Generalsekretär Ban Ki-moon anlässlich des Internationalen Tags zur Bekämpfung der weltweiten Armut: „Gerechte und produktive Arbeit ist einer der besten Wege, um Armut zu bekämpfen und Selbstversorgung zu erreichen.“ Besonders die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen sei besorgniserregend und müsse stärker bekämpft werden.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) nennt erschreckende Zahlen: 1,5 Milliarden Menschen müssen derzeit unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Das bedeutet konkret: Jeder zweite Arbeiter auf dieser Welt hat eine mangelhafte soziale Absicherung, keinen geschützten Arbeitsplatz oder nur unregelmäßige Beschäftigung. Etwa 80 Prozent der Weltbevölkerung haben keine sozialen Sicherungssysteme, die im Falle von Krankheit, Unfällen oder Klimaschäden einsetzen. Diesen Missstand greift die Initiative zum „Social Protection Floor“ auf, welche im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise im April 2009 gestartet wurde. Sie setzt sich dafür ein, grundlegende soziale Garantien für alle Menschen auf der Welt zu etablieren: Zugang zu Wasser, Bildung und Gesundheitsversorgung ebenso wie Geldzahlungen, um eine Einkommenssicherheit für die Ärmsten der Welt zu gewährleisten.

Von Arbeitslosigkeit sind vor allem junge Menschen betroffen: Im Jahr 2009 erreichte die Arbeitslosenrate in der Altersgruppe 15-24 Jahre einen Rekordwert von 13,4 Prozent.

Jugendarbeitslosigkeit und damit einhergehend Perspektivlosigkeit ist eines der größten Entwicklungshemmnisse und birgt gleichzeitig enormes Konfliktpotential, welches die soziale Kohärenz einer Gesellschaft stark belastet. Die Ursachen für diese alarmierende Entwicklung sind vielseitig. Während die Grundschulbildung in den letzten Jahren gestiegen ist, sind weiterbildende Schulen von dieser positiven Tendenz ausgenommen. Für viele Berufe fehlt es den Jugendlichen damit an der notwendigen Bildung.

Ein weiterer Faktor für Jugendarbeitslosigkeit sind fehlende Ausbildungsplätze aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Infrastruktur. Die wesentliche Schuld an dieser Entwicklung ist der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise zuzuordnen, durch welche rund 64 Millionen Menschen unverschuldet unter die Armutsgrenze abgerutscht sind.

„Faire Arbeitsbedingungen sind eine wesentliche Voraussetzung, um sich selber aus der Armutsfalle zu befreien“, erklärt auch Dr. Renée Ernst, Leiterin der UN-Millenniumkampagne Deutschland. Noch immer müssten fast eine Milliarde Menschen mit weniger als 1,25 US-Dollar am Tag überleben. Der Internationale Tag zur Bekämpfung der Armut soll diese erschreckend hohe Zahl weltweit ins Bewusstsein rufen. Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen seien heute dazu aufgerufen eigene Projekte und Ideen vorzustellen, um die weltweite Armut weiter zu reduzieren.

Relevante Informationen: