26.08.2010

UN-Jugenddelegierte setzen sich für die Millenniumsziele ein

Sie wollen der Jugend eine Stimme geben und reisen dafür sogar zur UN-Generalversammlung nach New York: Die Aufgabe der beiden UN-Jugenddelegierten Jens und Clara klingt aufregend. Schwer sei ihr Job aber keinesfalls, betonen die Studenten. Denn von der Politikverdrossenheit junger Menschen bekommen die beiden nichts mit. Stattdessen sammeln sie auf ihrer Deutschlandtour die Forderungen junger Menschen, die sie im September der UN-Generalversammlung in New York vortragen werden. Ganz oben auf ihrer Liste: Die Umsetzung des zweiten Millenniumziels „Bildung für Alle“.


Die beiden UN-Jugenddelegierten Jens und Clara.

Als UN-Jugenddelegierte wollt ihr der Jugend eine Stimme geben. Gerade reist ihr auf eurer Deutschlandtour quer durchs Land und diskutiert mit jungen Menschen über ihre Wünsche und Belange. Was beschäftigt Deutschlands Jugend?

Zunächst möchten wir betonen, dass es die häufig angesprochene Politikverdrossenheit bei jungen Menschen nicht gibt. Wir haben häufig erlebt, dass die Jugendlichen sehr interessiert sind und genau wissen, was sie wollen. Oft haben sie aber erlebt, dass ihre Bedürfnisse kaum oder gar nicht zählen. Wenn man nur ein wenig auf sie zugeht, ihnen zuhört und mit ihnen über spezifische Themen diskutiert, erhält man schnell gute und konkrete Forderungen. Die Politik ist häufig jugendverdrossen. Nicht andersherum!

Auf unserer Deutschlandtour war jeder Jugendliche und jede Station unterschiedlich. Themen, die uns auf unserer Reise jedoch immer wieder begegneten, waren Jugendarbeitslosigkeit, Bildung, mangelnde Freizeit, Partizipationsmöglichkeiten junger Menschen und der Klimawandel.


Ihr seid gut mit den Jugenddelegierten anderer Länder vernetzt. Wie sieht eure Zusammenarbeit aus und was nehmt ihr aus den Gesprächen mit ihnen mit?

Obwohl sich die internationale Hauptaktivität der anderen Jugenddelegierten hauptsächlich auf die Zeit in New York konzentriert, versuchen wir uns ganzjährig durch eine E-Mail-Gruppe zu vernetzen. So können wir Informationen und Erfahrungen austauschen und in anderen Ländern für Jugenddelegierte werben.

In der Regel treffen sich die europäischen Jugenddelegierten bereits einmal vor der Generalversammlung. Hierbei werden die vorliegenden Dokumente diskutiert, inhaltliche Schwerpunkte gesetzt, Veranstaltungen geplant und Aufgaben, z.B. für das Treffen mit dem UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, verteilt. Dieses Treffen fand dieses Jahr in Utrecht statt und gemeinsam setzten wir die Fokusbereiche Jugendarbeitslosigkeit, Bildung und Jugendpartizipation fest.


Als UN-Jugenddelegierte beschäftigt ihr euch auch mit den UN-Millenniumszielen. Das zweite Entwicklungsziel befasst sich direkt mit der Situation junger Menschen: Es fordert eine allgemeine Grundschulbildung für alle Kinder und Jugendlichen. Wie setzt ihr euch für die Erreichung dieses Ziels ein?

Neben unseren Einflussmöglichkeiten im Rahmen der Generalversammlung werden wir in Zusammenarbeit mit den Jugenddelegierten aus anderen Ländern ein so genanntes Working Breakfast zum Thema Bildung veranstalten. Dies ist eine gute Möglichkeit, um viele Delegierte aus verschiedenen Ländern zusammenzubekommen und in informeller Runde für das Thema zu sensibilisieren. In diesem Rahmen möchten wir möglichst viele Delegierte darauf aufmerksam machen, dass der universelle Zugang zu Primärbildung noch nicht erreicht ist und dazu aufrufen, die Umsetzung des zweiten Millenniumziels schnellstmöglich zu erreichen.


Weltweit machen sich junge Menschen für die Umsetzung der Millenniumsziele stark. Was würdet ihr Jugendlichen raten, die sich auch für die Entwicklungsziele einsetzen wollen?

Das Tolle an den Millenniumszielen ist, dass man sich auf so viele verschiedene Arten und Weisen für sie einsetzen kann. Sei es in der Schule, in einem Verein oder auf verschiedenen politischen Ebenen. Man kann aber auch ganz einfach bei sich anfangen und beispielsweise sein eigenes Konsumverhalten beobachten – den Möglichkeiten sind eigentlich keine Grenzen gesetzt. Wir möchten Jugendlichen, die sich für Entwicklungsziele stark machen wollen, zwei Dinge raten: Überlegt euch zunächst, wo ihr in eurem nahen Umfeld am meisten bewirken könnt, spinnt Ideen und setzt sie in die Tat um. Lasst euch dabei auf keinen Fall entmutigen! Veränderung braucht Durchhaltevermögen und jeder kleine Schritt ist ein großer Erfolg. Wenn wir etwas Kleines verändern, werden wir weitere Menschen begeistern und mit der Zeit Großes erreichen!


Vom 17. bis 19. September seid ihr beim Stand UP der UN-Millenniumkampagne in Bonn mit dabei. Kurz danach begleitet ihr die deutsche Delegation zur UN-Generalversammlung nach New York. Was genau wird eure Aufgabe in New York sein?

Auf beides freuen wir uns schon sehr! In New York gibt es viel für uns zu tun. Als Stimme der Jugend halten wir eine Rede vor der UN-Generalversammlung und sind an den Verhandlungen des 3. Ausschusses, der für soziale, humanitäre und kulturelle Rechte zuständig ist, beteiligt. Wir werden dabei mit den anderen internationalen Jugenddelegierten zusammenarbeiten und viele gemeinsame Termine absolvieren. Unser Ziel ist es dabei, die Forderungen der Jugendlichen so gut wie möglich zu platzieren.


Und welche Forderungen habt ihr für die UN-Generalsversammlung mit im Gepäck?

Grundlegend alle gesammelten der letzten Monate. Gerade sind wir dabei, unsere Rede für den 3. Ausschuss zu schreiben. In den sieben Minuten, die uns zustehen, können wir natürlich nicht jede Forderung einzeln nennen. Deshalb packen wir in unsere Botschaft die Themen, die uns immer wieder begegnet sind und die für die Jugendlichen in Deutschland einen hohen Stellenwert haben. Das sind in erster Linie Jugendarbeitslosigkeit, Bildung und Jugendpartizipation.


Vielen Dank für das Gespräch und viel Spaß in New York!

Relevante Informationen:

  • Hier geht es zur Webseite der UN-Jugenddelegierten