17.09.2009

Weltentwicklungsbericht: Bekämpfung des Klimawandels kann Armut lindern

80 Tage vor dem Klima-Gipfel in Kopenhagen steht fest: Klimaschutz und Entwicklungspolitik sind kein Widerspruch. Laut dem Weltentwicklungsbericht 2010, der gestern in Washington vorgestellt wurde, können Entwicklungsländer den Klimawandel bekämpfen und gleichzeitig Armut lindern. Neben technischer Unterstützung brauchen die Länder des Südens dafür jedoch vor allem umfangreiche finanzielle Mittel von den Industrienationen. Außerdem müssen die Industrieländer laut dem Bericht ?schnell handeln, um ihre CO2-Bilanz zu reduzieren und die Entwicklung alternativer Energiequellen zu fördern?.


Im TV-Kanzlerduell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD) wurde das Thema Klimawandel vergangenen Sonntag einfach übergangenen. Wie wichtig  jedoch  ein engagiertes Eintreten aller Industrienationen, auch Deutschlands, im Rahmen der  klimapolitischen Verhandlungen ist, zeigt der Weltentwicklungsbericht 2010 der Weltbank. Dem Bericht zufolge bedarf es einer grundlegenden Transformation der Weltenergiesysteme, um den Klimawandel zu stoppen. Dazu sind jährliche Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen in Höhe von 100 bis 700 Milliarden US-Dollar notwendig. Derzeit werden jedoch lediglich 13 Milliarden US-Dollar an öffentliche Geldern sowie rund 50 Milliarden US-Dollar an privaten Mitteln investiert.

?Die Länder der Welt müssen jetzt handeln, zusammenarbeiten und neue Entscheidungen zum Klimawandel treffen?, erklärt Weltbankpräsident Robert Zoellick, ?die Entwicklungsländer sind vom Klimawandel unverhältnismäßig stark betroffen. Sie haben diese Krise nicht herbeigeführt und sind am wenigsten darauf vorbereitet.? Die Entwicklungsländer hätten immerhin 75 bis 80 Prozent der globalen Schäden der Erderwärmung zu tragen.

Konkret bedeutet das: Selbst, wenn die Erhöhung der globalen Erderwärmung auf zwei Grad Celsius begrenzt werden würde, hätten ein bis zwei Milliarden Menschen zukünftig nicht mehr genügend Trinkwasser zur Verfügung. Zudem müssten geschätzte 100 bis 400 Millionen Menschen mehr an Hunger leiden. ?Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass es in Kopenhagen unbedingt zur Verabschiedung eines neuen Kyoto-Protokolls kommen muss?, erklärt Dr. Renée Ernst von der UN-Millenniumkampagne Deutschland, ?die aktuelle Finanzkrise darf genauso wenig Grund für ein Scheitern der Verhandlungen sein, wie die aktuellen Streitigkeiten der internationalen Staatengemeinschaft über die Treibhausgas-Reduktionsziele.?



Relevante Informationen:

 

  • Hier geht es zum Weltentwicklungsbericht 2010