20.03.2009

Steueroasen: Entwicklungsländer entgehen Milliarden

Das Anlegen von einheimischen Privatvermögen in Steueroasen kommt den Entwicklungsländern teuer zu stehen: Jährlich 64 bis 124 Milliarden US-Dollar entgehen den Ländern im Süden durch Steuerflucht? Geld, das dringend für Armutsbekämpfung und Entwicklung gebraucht wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Nichtregierungsorganisation Oxfam.


Steueroasen in Europa. Quelle:www.maerkzettel.blogspot.com

"Zusätzliche Steuereinnahmen werden in armen Länder dringend benötigt, beispielsweise für Investitionen in wichtige Bereiche wie Gesundheitsfürsorge und Bildung oder die Anpassung an den Klimawandel", erklärt Tobias Hauschild, Berater für Entwicklungsfinanzierung für Oxfam. Durch das Trockenlegen der Steueroasen wie der Insel Jersey und den Cayman Inseln könnten die armen Länder erhebliche Mittel für die Armutsbekämpfung gewinnen. Denn der Verlust armer Länder durch Steuerflucht ist möglicherweise höher, als die jährliche weltweite Entwicklungshilfe.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigte heute im Bundestag den Kampf gegen Steueroasen. "Es ist richtig und unabdingbar, Ross und Reiter mit Namen zu nennen", sagte sie kurz vor Beginn des zweitägigen EU-Gipfels in Brüssel. Die Regulierung von Steueroasen wird auch ein Hauptthema des Gipfeltreffens G20-Staaten am 2. April in London sein.

Dr. Renee Ernst von der UN-Millenniumkampagne fordert die Industrieländer rechtzeitig dazu auf, effektive Maßnahmen zur Trockenlegung von Steueroasen zu ergreifen. "Die aktuelle Wirtschaftskrise trifft insbesondere die armen Länder. Sie können es sich nicht leisten, auf Gelder zu verzichten. Zum System der Steueroasen gehören immer mindestens zwei, einer der nach Möglichkeiten sucht, Steuern zu vermeiden und einer der bereit ist, diese Gelder anzulegen."


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