20.11.2009

Social Watch Bericht 2009: Radikaler Umbruch gefordert

Der Social Watch Bericht 2009 macht deutlich: Kleine Schritte sind nicht mehr genug, um die globalen Krisen in den Griff zu bekommen. Um den Klimawandel und den Hunger auf der Welt nachhaltig zu bekämpfen, ist ein ?radikaler Umbruch der Gesellschaft? notwendig. Der Social Watch Bericht wird jährlich vom Social-Watch-Netzwerk veröffentlicht, dem in Deutschland 28 entwicklungs- und sozialpolitische Organisationen angehören.


?Es geht nicht nur um ein bisschen Umwelt, sondern um einen radikalen Umbruch der gesamten Gesellschaft?, erklärte Klaus Heidel, Sprecher von Social Watch Deutschland, bei der Vorstellung des Social Watch Berichts 2009 gestern in Berlin. So müssten die Produktionsweisen von Lebensmitteln genauso überdacht werden wie eingefahrene Konsumgewohnheiten. Denn der Bericht zeige ganz deutlich, dass sich die Nahrungsmittelknappheit genauso wie die Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter verschärfe.

Schuld hieran trägt laut dem Bericht jedoch nicht nur die weltweite Finanzkrise: ?Wir haben es heute nicht nur mit einer globalen Finanz- und Wirtschaftskrise, sondern auch mit einer Klimakrise, einer Wasserkrise, einer Hungerkrise, einer Biodiversitätskrise sowie einer Energiekrise im Süden zu tun?, erklärte Klaus Schilder von der Nichtregierungsorganisation terre des hommes, die ebenfalls dem Netzwerk angehört. Eine grundlegende Neuordnung der Finanzarchitektur sei deswegen unbedingt nötig. Die von der Stiglitz-Kommission formulierten Reformvorschläge müssten zudem unter Führung der Vereinten Nationen - nicht der G20 - umgesetzt werden. Zudem müsse ?die demokratische Teilhabe von Entwicklungsländern an globalen Entscheidungsprozessen rasch gestärkt werden.?

Wieder einmal belegt wurde auch in diesem Bericht, dass es oft Kinder und Frauen sind, die am meisten unter den Auswirkungen der Krisen leiden müssen. Insbesondere die Umsetzung der geschlechterbezogenen Millenniumsziele, wie die Müttergesundheit, stehe unter keinem guten Stern. Aufgrund begrenzter Ressourcen in den Entwicklungsländern sowie einer Übernutzung der natürlichen Ressourcen in den Industrienationen warnt der Bericht insbesondere vor der Entstehung von Konflikten.  

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