Entwicklung in Zahlen:
Vor der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise und dem Anstieg der Nahrungsmittelpreise ist die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen von 1,8 Milliarden Menschen im Jahr 1990 auf 1,4 Milliarden im Jahr 2005 gesunken. Demzufolge lebte 2005 etwas mehr als ein Viertel der Bevölkerung der Entwicklungsländer in extremer Armut, wohingegen es 1990 noch fast die Hälfte gewesen ist.
Doch die Krise hat insbesondere die ärmsten Nationen hart getroffen: Die Zahl der weltweit in extremer Armut lebenden Menschen wird 2009 voraussichtlich um 55 bis 90 Millionen höher liegen, als dies vor der Weltwirtschaftskrise erwartet wurde.
Das Armutslückenverhältnis zeigt die Armutstiefe als Prozentsatz. Es gibt an, wie viel Prozent das Durchschnittseinkommen derjenigen, die unter der Armutsgrenze leben, von dieser Armutsgrenze entfernt liegt. Bei einer Armutsgrenze von 1,25 Dollar pro Tag ging das Armutslückenverhältnis zwischen 1990 und 2005 in allen Regionen außer Westasien zurück. 2005 war die Armutstiefe in Afrika südlich der Sahara am größten, sank dort jedoch seit 1999 auf den Stand Ostasiens im Jahr 1990. Die Weltwirtschaftskrise wird wohl eine Umkehr dieser positiven Trends bewirken.
Im Jahr 2007 hatten in den Entwicklungsländern 77 Prozent der Männer und 49 Prozent der Frauen eine feste Anstellung. Das ist ein höherer Wert als in den Industrieländern (64 Prozent der Männer und 49 Prozent der Frauen). Dies bedeutet jedoch auch, dass sich ein geringerer Anteil der Bevölkerung in der Ausbildung befindet. Die aussagekräftigere Zahl ist daher die, dass 2007 20,4 Prozent der Beschäftigten in Entwicklungsländern von weniger als einem US-Dollar am Tag leben mussten. In Sub-Sahara-Afrika liegt diese Quote gar bei schockierenden 51,4 Prozent.
Die bis 2007 zu beobachtenden ermutigenden Trends werden für 2008 wohl rückläufig sein oder günstigstenfalls stagnieren. Die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) prognostiziert drei Szenarien: Im ungünstigsten Fall wird die Erwerbsarmut in den Entwicklungsregionen von 24 Prozent der Erwerbstätigen im Jahr 2007 auf 28 Prozent im Jahr 2008 ansteigen. Das mittlere Szenario sieht einen Anstieg auf 25 Prozent für alle Entwicklungsländer vor. Selbst im besten Fall bleiben Fortschritte auf dem Gebiet der Erwerbsarmut in Afrika südlich der Sahara völlig aus.