08.06.2011

UNICEF: Mehr als zwei Millionen Teenager weltweit sind HIV-positiv

Weltweit sind zwei Millionen Menschen zwischen 10 und 19 Jahren HIV-positiv. Der Großteil der Erkrankten lebt in afrikanischen Ländern südlich der Sahara, wie UNICEF im Bericht „Opportunity in Crisis“ analysiert. Im Angesicht dieser traurigen Zahlen bleibt das sechste Millenniumsziel eine große Herausforderung.


UN Photo/Andrew

Der Bericht „Opportunity in Crisis“ wurde gemeinsam von UNICEF, der Weltbank sowie verschiedenen weiteren UN-Organisationen veröffentlicht. Zum ersten Mal wurden umfangreiche statistische Daten zu HIV-Infektionen bei jungen Menschen weltweit erfasst. Jeden Tag infizieren sich etwa 2500 Menschen zwischen 15 und 24 Jahren mit dem HI-Virus. Damit entfällt fast jede zweite Ansteckung auf diese junge Altersgruppe. Das höchste Ansteckungsrisiko haben Mädchen und junge Frauen, sie machen mehr als 60 Prozent aller jungen Menschen mit HIV aus. In Afrika südlich der Sahara sind sogar 72 Prozent aller HIV-positiven Menschen weiblich.

„Für viele junge Menschen ist eine HIV-Infektion Folge von Vernachlässigung, Ausschluss und Gewalt“, sagte UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake. „Zu oft haben ihre Familie oder Gemeinde die Augen davor verschlossen.“

Nach UNICEF-Schätzungen hat die HIV-Ansteckungsrate 1997 ihren Höhepunkt überschritten und fällt seitdem leicht. Zwischen 2001 und 2010 sank aber das Vorkommen von HIV unter jungen Menschen nur um 12 Prozent. Damit wurde das internationale Ziel einer Verminderung um 25 Prozent deutlich verfehlt. Das sechste Millenniumsziel sieht vor, die Ausbreitung von HIV bis 2015 zum Stillstand zu bringen und alle Erkrankten mit den nötigen Medikamenten zu versorgen.

Der UNICEF-Bericht kommt zu klaren Empfehlungen, um die Ausbreitung von HIV unter jungen Menschen zu verringern: Aufklärungskampagnen sind wichtig, um „Safer Sex“ Methoden zu etablieren und damit die Ansteckungsraten zu senken. In afrikanischen Ländern muss die medizinische Versorgungslage verbessert werden, damit Jugendliche ihren HIV-Status testen lassen können und Erkrankte Zugang zu Medikamenten bekommen. Perspektivlosigkeit, Jugendarmut und Drogenmissbrauch bleiben die stärksten Risikofaktoren für eine Ansteckung mit HIV.

„Wir wissen heute welche Maßnahmen wirksam sind, um die HIV-Ansteckungsrate unter jungen Menschen zu senken“, sagte Dr. Renée Ernst, Leiterin der deutschen UN-Millenniumkampagne. „Um das sechste Millenniumsziel zu erreichen, muss das Engagement gerade in Afrika südlich der Sahara verstärkt werden. Das heißt konkret, mehr Geld für Aufklärungs- und Verhütungsprogramme sowie die Behandlung von HIV-Infektionen.“

 

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