30.01.2011

Weltwirtschaftsforum: Drängende Probleme der Entwicklungsländer bleiben Randthemen

Das „World Economic Forum“ (WEF) findet vom 26. bis 30. Januar 2011 im Schweizer Bergdorf Davos unter dem Motto „Gemeinsame Normen für die neue Realität“ statt. Hinter verschlossenen Türen kommen mehr als 30 Regierungschefs, sowie 2500 Wirtschaftsführer, Vorsitzende internationaler Organisationen und Wissenschaftler zum Meinungsaustausch zusammen. Nichtregierungsorganisationen drängen darauf Lösungen für die Problemfelder Nahrungsmittelpreise, Klimaabkommen und Welthandel zu finden.


Das zum 41. Mal stattfindende „World Economic Forum“ ist in diesem Jahr Treffpunkt zahlreicher Regierungschefs der G20-Staaten. Ein Schwerpunkt liege in der Krisenprävention, so Klaus Schwab, Vorsitzender und Gründer des WEF. Auf der  Gästeliste wie üblich alles war Rang und Namen hat – die Spitze aus Wirtschaft und Politik, hochkarätige Vertreter aus den Universitäten und der Zivilgesellschaft. Sie kommen zusammen, um über die Weltwirtschaft zu beraten. Entwicklungspolitische Ziele und „Green Davos“ bleiben klare Randthemen.

Der aktuelle Bericht „Global Risks Report 2011“ analysiert stattdessen abstrakte, weltweite Gefahren. Als besonders wahrscheinliche und bedeutende Risiken werden Finanzkrisen, Klimawandel, geopolitische Konflikte und die weltweite wirtschaftliche Ungleichheit angesehen. Der Bericht entschlüsselt, wie sich Risiken gegenseitig beeinflussen und verstärken. So bedroht die Erderwärmung die Biodiversität, Ernährungssicherheit und den Zugang zu Wasser. Die Auswirkungen der Klimawandels und hohe Nahrungsmittelpreise treffen besonders Schwellen- und Entwicklungsländer. Gerade Entwicklungsländer haben am wenigsten zum Klimawandel beigetragen und am stärksten unter den Folgen zu leiden. 

„Das Weltwirtschaftsforum war noch nie eine Plattform für die Interessen der Ärmsten. Von daher überrascht es wenig, dass  dieses Forum die drängenden Probleme in Entwicklungsländern nur marginal betrachtet“, sagte Dr. Renée Ernst, deutsche Leiterin der UN-Millenniumkampagne. „Der Bericht macht aber deutlich, dass die zunehmenden Disparitäten zwischen arm und reich nicht ignoriert werden können und eine zentrale Herausforderung für Politik und Wirtschaft darstellt.“  betont sie.

Eine weitere wichtige Rolle spielt in Davos die Handelsdebatte zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Aktuelles Beispiel für die Problematik des Welthandels ist die europäische Rohstoffinitiative. Die EU verlangt Freihandelsabkommen von Entwicklungsländern, welche den Verzicht auf Ausfuhrsteuern vorsehen, so dass Europa Rohstoffe günstiger importieren kann. Eine Studie von Oxfam und Weed kritisiert, dass diese Strategie zu einer Verschärfung der Armut führe. „Ausfuhrsteuern sind ein wichtiges Instrument von Entwicklungsländern, um ihre lokale Industrie aufzubauen, Staatseinnahmen zu erhöhen oder die Umwelt zu schützen", sagte David Hachfeld, Handelsexperte von Oxfam Deutschland. „Die EU versucht auf aggressive Weise, ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse von Entwicklungsländern. Im schlimmsten Fall führt die "Rohstoffinitiative" zu Ressourcenraub, der Entwicklungsländer in eine neue Spirale der Armut treibt.“

 

 

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