31.08.2009

Klimawandel: Afrika fordert 67 Millionen US-Dollar Unterstützung

Die Zeit drängt: In 97 Tagen beginnt in Kopenhagen die Weltklimakonferenz zur Verabschiedung eines neuen Kyoto-Protokolls. Während sich die Industrienationen noch immer darüber streiten, inwieweit sie die Entwicklungsländer im Kampf gegen die katastrophalen Folgen des Klimawandels finanziell unterstützen, sind sich die afrikanischen Staaten einig. Auf einem Klima-Gipfel in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba verabschiedeten sie vergangene Woche einen Resolutionsentwurf für die Klimaverhandlungen in der dänischen Hauptstadt. Ihre Forderung: Die Industrieländer sollen Afrika ab 2020 jährlich mit 67 Milliarden US-Dollar unterstützen.


Besonders die afrikanischen Staaten sind von den Folgen des Klimawandels betroffen. Langanhaltende Dürreperioden sind nur eine Folegeerscheinung.

Dürreperioden, Überschwemmungen,  Hungersnöte: Insbesondere Afrika leidet unter den Folgen des Klimawandels. Um die klimabedingten Probleme zukünftig in den Griff zu bekommen, brauchen die ärmsten Staaten Afrikas die finanzielle Unterstützung der Industrieländer. Früh genug nannten Experten und Delegierte in Äthiopien nun konkrete Zahlen. Neben den jährlich geforderten 67 Milliarden US-Dollar, wollen sie von den Industrieländern eine Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoßes bis 2012 um 40 Prozent.

"Afrikas Hoffnungen auf Fortschritt werden zerstört, wenn die Weltgemeinschaft nicht bald gegen steuert", erklärt Jean Ping, Vorsitzender der Afrikanischen Union. "Es ist für Afrika an der Zeit sich energisch zu engagieren, um sicherzustellen, dass der Klimawandel wirkungsvoll bekämpft wird."

Solch eine Einigkeit ist derzeit unter den reichen Nationen nicht zu finden. Vor zwei Wochen endete die dritte informelle Klimakonferenz in Bonn ohne wesentliche Ergebnisse. Streit gab es in Bonn insbesondere um die mittelfristigen CO2-Reduktionsziele, denn bislang haben sich die Industriestaaten nur auf langfristige Ziele zur CO2-Reduktion verständigt. So einigte man sich in Bonn zwar darauf, bis 2050 den Treibhausgas-Ausstoß um 80 Prozent zu senken, konnte sich jedoch auf keine bindenden mittelfristigen Ziele bis 2020 verständigen.

Um von den reichen Nationen gehört zu werden, bleiben den Entwicklungsländern noch 15 Verhandlungstage bis zum entscheidenden Klimagipfel in Kopenhagen. Die Klimaverhandlungen werden in diesem Monat am 17. und 18. September in Washington fortgeführt. Vom dort stattfindenden Major Economies Forum wird insbesondere erwartet, dass die Minister klare Maßnahmen benennen, mit denen sie ihr in L?Aquila festgesetztes Ziel, die Erhöhung der globalen Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, erreichen.

Entscheidend ist auch der UN-Klimagipfel in New York, welcher eine Woche später, vom 21. Bis 25. September, stattfindet. UN-Generalsekretär Bank Ki-moon erklärte im Vorfeld: ?Um in Kopenhagen zu einem Ergebnis zu kommen, sind noch gewaltige Meinungsverschiedenheiten beizulegen. Das Treffen wird helfen, diese Differenzen zu überbrücken.?

Ki-moon hat indes eine Klima-Petition ins Leben gerufen, die unter dem Motto ?Macht den Deal? im Internet abrufbar ist. BürgerInnen auf der ganzen Welt sind aufgerufen, ihre Stimme online abzugeben, um von den Regierungen ein effektives und faires Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll einzufordern.

 

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