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21.02.2011

Die Zukunft der Nahrung: Was wird aus dem Kampf gegen Hunger?

Der Bericht „The Future of Food and Farming“ sieht enorme Herausforderungen im Kampf gegen Hunger in den nächsten Jahrzehnten. Mehr Menschen und wachsender Wohlstand stehen einem knapper werdenden Angebot an Ackerfläche gegenüber. Der Klimawandel verschärft den Druck auf Nahrungsmärkte. Der Bericht britischer Wissenschaftler fordert die Politik dringend zum Handeln auf und scheut dabei keine unpopulären Maßnahmen.


Schon heute hungern etwa 925 Millionen Menschen. Eine weitere Milliarde leidet an „verstecktem Hunger“ mit einem deutlichen Mangel an Vitaminen und Mineralien. Um Hunger zu bekämpfen, müsse die Landwirtschaft für Regierungen wieder eine bedeutendere Rolle spielen, mahnt der Bericht des Chefberaters der britischen Regierung, Sir John Beddington. Kleine Agrarbetriebe könnten durch Mikrokredite, bessere Bewässerung und Saatgut eine prägende Rolle im Kampf gegen Hunger und Armut spielen. Wenn Regierungen Frauenrechte stärken, vervielfachen sich die positiven Auswirkungen – denn Frauen sind die Haupterzeugerinnen von Nahrungsmitteln.

Die Zukunft von Nahrung und Landwirtschaft ist stark vernetzt mit der Wahrung der Artenvielfalt, so der Bericht. Kann biologische Landwirtschaft die Lösung sein, um ausreichend Nahrung umweltfreundlich zu produzieren? Die Wissenschaftler sehen in biologischer Produktion wertvolle Ansätze für mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft. Biologischer Anbau sei jedoch derzeit mit mehr Aufwand bei geringerem Ertrag verbunden und daher nicht ausreichend. Im Gegensatz zu den Ergebnissen des Weltagrarberichts, behaupten die Autoren dieser Studie, dass die Herausforderungen so groß seien, dass auch gentechnische Lösungen geprüft werden müssten, , um beispielsweise die Züchtung von ertragreicheren Pflanzen und Tierrassen zu erleichtern.

Der Wandel der Nahrungsproduktion in den nächsten Jahrzehnten werde radikaler sein als die Industrielle Revolution, erläutert der Bericht. Auch das erste Millenniumsziel stehe unter Druck. Das Problem sei nicht genug Nahrung zu produzieren, so dass möglichst niemand Hunger leiden muss. Die Herausforderung sei vielmehr wirkliche Nahrungssicherheit für alle Menschen zu erreichen.

Dennoch sieht der Bericht Anzeichen für Optimismus. Es ist Konsens, dass Hunger und Armut nicht akzeptabel sind. Mehr Gelder stehen bereit, um Hunger zu bekämpfen und der Klimawandel hat Politiker weltweit aufgeweckt, endlich konkrete Maßnahmen zu ergreifen.

Dr. Renée Ernst, Leiterin der deutschen UN-Millenniumkampagne, sagte: „Der Bericht unterstreicht die großen Herausforderungen für den Kampf gegen Hunger und Armut. Die Verflechtungen von Nahrungssicherheit und Bevölkerungswachstum, Klimawandel und Artenvielfalt erfordern gezielte Maßnahmen. Eines wird aber deutlich - durch eine kohärente, nachhaltige Politik können die Millenniumsziele erreicht werden.“

 

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