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18.09.2010

500 Bonner Bürger machen Krach für die Millenniumsziele

Es jammt, es groovt, es klingt: Die Innenstadt Bonns gleicht an diesem Nachmittag einem Musikfestival. Doch die Theater- und Musikgruppen, die durch Bonns Straßen ziehen, wollen nicht nur unterhalten. Sie haben eine politische Botschaft: „Steht auf gegen Armut“, rufen sie den vorbeigehenden Passanten zu. Hintergrund des Spektakels ist der weltweite Aktionstag gegen Armut „Stand Up“, zu dem die UN-Millenniumkampagne gemeinsam mit ‚Deine Stimme gegen Armut’ aufruft.


„Die sind ja wirklich überall“, stellt die 23-jährige Franziska erstaunt fest. Eigentlich ist sie nur zum Einkaufen in die Innenstadt Bonns gekommen. Statt Einkaufstüten hält sie jetzt Flyer und Luftballons mit dem Logo der UN-Millenniumkampagne in der Hand. Vorbeiziehende Musik- und Theatergruppen hatten ihr die Gimmicks mitgegeben. Die Studentin ist beeindruckt: „Besonders die jungen Leute lassen sich mitreißen und wollen mehr über den Aktionstag der UN-Kampagne und die Entwicklungssziele erfahren.“ Ihren Einkaufsbummel will sie jetzt unterbrechen, damit sie pünktlich um 16 Uhr auf dem Marktplatz sein kann.

Dort steht an diesem Nachmittag die Hauptbühne der UN-Kampagne. Um 16 Uhr werden hier alle Theater- und Musikgruppen in einem Sternmarsch zur Abschlussveranstaltung eintreffen. Geplant ist ein gemeinsames Stand Up-Event, zu dem die Leiterin der UN-Millenniumkampagne, Dr. Renée Ernst die Stand Up-Erklärung vorlesen wird. Unterstützung bekommt sie von den Teilnehmern der Jugendkonferenz „Youth future Project“, welche an diesem Wochenende in Bonn stattfindet. „Wir haben ein Manifest über die Millenniumsziele geschrieben, welches wir nachher auf der Bühne den beiden UN-Jugenddelegierten Clara und Jens überreichen werden“, erklärt die Organisatorin des „Youth future Project“, Karolin Ösker.

Das Manifest soll auf diesem Weg die Staats- und Regierungschefs erreichen, die sich kommende Woche zum Weltarmutsgipfel in New York treffen. „Wir freuen uns, dass die beiden Jugenddelegierten bereit sind, das Manifest zum Bilanzgipfel mitzunehmen", erklärt Ösker, „wir haben auf dem Jugendgipfel in Bonn konkrete Punkte zu Themen wie Armut, Umweltschutz oder den globalen Hunger ausgearbeitet." Mit dem Manifest wollen die Teilnehmer des „Youth future Project“ zeigen, dass jeder einen Beitrag gegen Armut und für die Millenniumsziele leisten kann. 

Die UN-Millenniumkampagne in Deutschland macht die UN-Stadt Bonn mit dieser Aktion bereits zum zweiten Mal zur deutschen „Stand Up-Hauptstadt“: Im vergangenen Jahr zog ein Hubschrauber ein überdimensional großes Plakat mit der Aufschrift "Versprechen halten, Millenniumsziele umsetzen, Armut bekämpfen" vor dem UN-Hauptgebäude in die Luft. Weltweit nahmen 173 Millionen Menschen an den Aktionstagen teil. „In diesem Jahr muss die Stimme der Weltbevölkerung kurz vor dem Bilanzgipfel in New York noch lauter sein“, erklärt Dr. Renée Ernst. Der Stand Up 2010 sei aufgrund des Gipfeltreffens extra vorverlegt worden.

Um Punkt 16 Uhr wird es dann auch laut auf dem Bonner Marktplatz: Trommeln und Trillerpfeifen begleiten die verschiedenen Gruppen und Passanten zur Hauptbühne. Auch Franziska ist unter ihnen: „Die Stimmung ist immer noch super“, erklärt sie, „ich bin jetzt gespannt auf das Bühnenprogramm und den eigentlichen Stand Up.“ Neben den Teilnehmer des „Youth future Project“ begrüsst die Leiterin der Kampagne indes die indische Fraurechtlerin Ruth Manorama, die Aktivistin gegen den Welthunger Frances Moore-Lappé sowie den Menschenrechtsaktivist Martin Almada. Die drei sind Träger des alternativen Nobelpreises und wollen heute gemeinsam mit den Bonner Bürgerinnen und Bürger gegen Armut und für die Millenniumsziele aufstehen.

Nachdem die drei Nobelpreisträger ihr soziales Engagement vorgestellt haben, greift die Kampagnenleiterin Ernst zum Mikrofon und verliest die Stand Up-Erklärung. "10, 9, 8...2, 1 - STAND UP!" schallt es kurze Zeit später über den Bonner Marktplatz. Zeitgleich mit Millionen Menschen stehen 500 Bonner Bürgerinnen und Bürger auf.

 

Die UN-Millenniumkampagne bedankt sich ganz herzlich bei den Bands, die den Bonner Stand Up durch ihre engagierten Auftritte so großartig unterstützt haben:

  * SkaGB (Marktplatz)
  * Master´s Monkeys (Friedensplatz)
  * Rabatz (Poststraße Richtung Bahnhof)
  * Satán feat. Best E. (Dreieck)
  * 2nd Live (Fürstenstraße Nähe Bouvier)







mehr unter:www.un-kampagne.de