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02.11.2009

Klimawandel: Aktionskünstler schlägt mit Klima-Flüchtlingslager Alarm

Es sind Weltstädte in denen er mit seiner Kunst-Installation für Aufsehen über ein Weltthema sorgt: Aktionskünstler Hermann Josef Hack installierte sein ?Klima-Flüchtlingslager? vergangene Woche zeitgleich in Madrid, Brüssel, London, Dublin und Berlin. Den Tag dafür suchte er sich sorgfältig aus: Während in einer EU-Ratssitzung vergangenen Donnerstag die europäischen Klimapositionen zum Klimagipfel in Kopenhagen beschlossen wurden, informierte Hack zwischen hunderten Miniatur-Flüchtlingszelten über die prekäre Lage von Klimaflüchtlingen. ?Es kann nicht sein, dass Menschen, die aufgrund der Klimakatastrophe ihre Existenzgrundlage verloren haben, an Europas Grenzen wie feindliche Eindringlinge abgewehrt werden?, so Hack.


Sie lassen sich kaum zählen, so viele sind es: Statt Passanten stehen an diesem Donnerstag 200 Miniatur-Flüchtlingszelte vor dem Brandenburger Tor. Was aussieht wie ein Hamsterzeltlager, symbolisiert, was längst traurige Realität geworden ist: Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wird es bis 2050 mehr als 200 Millionen Klimaflüchtlinge weltweit geben, geschätzte 26 Millionen Menschen mussten ihre Heimat bereits verlassen, weil der Klimawandel ihre Lebensgrundlagen zerstört hat.

?Es ist an der Zeit, alle wachzurütteln, dass wir es sind, die sofort die Katastrophe stoppen müssen. Weiter abwarten und zusehen kostet schon jetzt Millionen das Leben?, erklärt Aktionskünstler Hack. Von den Regierungschefs der EU erwartet er, dass sie beim Klimagipfel in Kopenhagen ?über ihren Schatten springen und die ärmeren Länder beim Kampf gegen den Klimawandel in ihrer Heimat wirtschaftlich unterstützen.?

In Brüssel sah die Realität vergangenen Donnerstag jedoch anders aus: Zwar konnten sich die Staats- und Regierungschefs in der EU-Ratssitzung zum Klimagipfels darauf einigen, dass die Entwicklungsländer ab 2020 rund 100 Milliarden Euro jährlich benötigen, um die Auswirkungen des Klimawandels abzufedern, wieviel die EU davon übernehmen wird? darüber schwieg man sich aus. Nach Einschätzungen der EU-Kommission werden die 27 Mitgliedsstaaten der EU mit Kosten von jährlich zwei bis 15 Milliarden Euro ab dem Jahr 2020 rechnen müssen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte lediglich, dass die EU gegenüber den USA und China in den globalen Klimaschutzverhandlungen keine konkreten Milliardensummen zusagen dürfte.Der Streit ums Geld ist also entflammt? kurz vor dem Klimagipfel in Kopenhagen und auf Kosten von Millionen Menschen, die aufgrund des Klimawandels kein Dach mehr über ihren Kopf haben. Den Abschluss eines Nachfolgeprotokolls schätzte Merkel in Brüssel gar als unrealistisch ein: ?Ich glaube es ist realistisch, dass wir sagen, Kopenhagen schließt nicht mit einem fertigen Vertrag ab, aber es ist auch wichtig, dass Kopenhagen einen politischen Rahmen setzt."

Kein Wunder also, dass Merkel nun als ?Bremserin in Sachen Umweltschutz? (Greenpeace) bezeichnet wird und man ihr vorwerfe, dass ausgerechnet sie ?als ehemalige Klimakanzlerin?  es sein könnte, die den ?globalen Klimaverhandlungen den Todesstoß versetzt - durch einen kurzsichtigen Kurs in der EU? (spiegel-online).

?Statt bereits im Vorfeld von einem möglichen Scheitern der Klimaverhandlungen in Kopenhagen zu sprechen, muss Bundeskanzlerin Angela Merkel alles daran setzen, dass die EU die benötigen Mittel zur Verfügung stellt, um den Ärmsten dieser Welt zu helfen?, erklärt die Beauftragte der UN-Millenniumkampagne, Dr. Renée Ernst. Schließlich ginge es um das Leben von Millionen von Menschen, die nichts zu den katastrophalen Folgen des Klimawandels beigetragen hätten.

Relevante Informationen: 

  • Hier geht es zu der Homepage des Künstlers Hermann Josef Hack







mehr unter:www.un-kampagne.de