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03.05.2011

Was kommt nach Kyoto? Klima-Verhandlungen in Bangkok verlaufen ohne Ergebnis

Im Dezember wird bei der Klima-Konferenz im südafrikanischen Durban über den Nachfolgevertrag des Kyoto-Protokolls abgestimmt. Die Vorverhandlungen der Vereinten Nationen in Bangkok wurden mit einer dürren gemeinsamen Erklärung beendet. Organisationen wie „Germanwatch“ drängen darauf, dass das nächste Treffen im Juni in Bonn endlich konkrete Verhandlungsziele festlegt.


UN Photo/Gill Fickling

„Ich habe das Gefühl, dass wir eine solide Basis haben, um gemeinsam weiter zu verhandeln. Es können gute Ergebnisse am Ende dieses Jahres stehen, wenn Regierungen flexibel sind und jede Anstrengung zum Kompromiss auf sich nehmen“, sagte Christiana Figueres, Leiterin des UN-Klimasekretariats (UNFCCC) am Ende der vorläufigen Klima-Verhandlungen in Bangkok. Genau an der mangelnden Kompromissfähigkeit könnten die Verhandlungen über den Nachfolger des Kyoto-Protokolls jedoch scheitern. Die Teilnehmer der Vorverhandlungen in Bangkok bestätigten lediglich, dass im Dezember neben den Vereinbarungen der Konferenz in Cancún auch die Ergebnisse des Bali Action Plans aus dem Jahr 2007 zur Abstimmung kommen sollen.

Der Minimalkompromiss in Bangkok hält mit der Geschwindigkeit des Klimawandels nicht Schritt. Vor allem die kleinen Länder sind von den Auswirkungen stark bedroht. Dessina Williams, Vorsitzende der „Allianz der Kleinen Inselstaaten“ (AOSIS), sagte in Bangkok: „Hier wird soviel Zeit auf Verfahrensfragen verschwendet. Wir müssen endlich konkret werden und darüber reden, wie wir ambitionierte Ziele erreichen.“ Sie forderte eine Temperaturbegrenzung auf 1,5 Grad statt der geplanten 2 Grad und eine Reduktion des CO2-Ausstosse um 20 bis 40 Prozent und betonte: „Für uns sind die Klimaprobleme längst Realität.“

Mit Blick auf das nächste Treffen im Juni forderte Sven Harmeling, Leiter des Germanwatch-Verhandlungsteams in Bangkok, deutlich mehr Engagement aller Konferenzteilnehmer: „Es kann nicht um ein Entweder-Oder gehen: Die Beschlüsse von Cancún müssen bis zum Klimagipfel in Durban im Dezember 2011 wie geplant umgesetzt werden. Die EU muss dazu zu Hause ihren konkreten Beitrag leisten, indem sie ihr Klimaziel auf 30 Prozent erhöht.“ Nur so könne die EU glaubwürdig eine Vorreiterrolle einnehmen und andere Länder im Dezember in Durban von strengeren Klimazielen überzeugen.

Der Ball liegt vorerst bei der Europäischen Union. Die Entwicklungsländer haben in Bangkok angefragt, welche Schritte die EU von anderen Ländern erwarte, um den Vertrag für den Zeitraum nach Kyoto zu unterstützen. Die Klärung dieser Position ist eine der Vorraussetzungen für eine erfolgreiche Konferenz im Juni in Bonn.

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