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05.06.2009

Weltumwelttag: Dein Planet braucht Dich!

Es ist die entscheidende Sitzung: Rund 3.000 Delegierte aus den 191 Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention versuchen seit vergangenen Montag Bewegung in die Verhandlungen über ein neues internationales Klimaabkommen zu bringen. Auf dem Weltklimagipfel im Dezember in Kopenhagen soll dieses neue Abkommen dann verabschiedet werden, denn das Kyoto-Protokoll läuft 2012 aus. Während die Verhandlungen in Bonn auch heute, am Weltumwelttag, hinter verschlossenen Türen weitergehen, startet weltweit die Klima-Dokumentation ?HOME? in den Kinos und im Internet. Die Botschaft des französischen Dokumentarfilmers Yann Arthus-Bertrand ist deutlich: ?Dein Planet braucht Dich! Für Pessimismus bleibt keine Zeit, wir müssen den Klimawandel jetzt stoppen!?


Eigentlich ist es ein Film zum Träumen: Der Bildjournalist und Regisseur Bertrand filmte vier Jahre lang aus der Luft die Schätze unserer Erde. In über 50 Länder hielt er aus dem Hubschrauber atemberaubende Panorama und einzigartige Tieraufnahmen fest. Brodelnde Vulkanausbrüche begeistern ebenso wie das satte Grün der Regenwälder und die Aufnahmen von endlos erscheinenden, dunkelrot gefärbten kanadischen Laubwäldern. Doch Bertrand zeigt auch: Das Idyll trügt, unsere Erde ist zerbrechlich und trägt bereits Narben. Denn neben den bezaubernden Landschaftsaufnahmen zeigt der Franzose die Folgen von Ressourcenverschwendung, Industrialisierung und Klimawandel: Brennende Wälder, schmelzende Gletscher, verölte Strände und versmokte Städte.

?Die Botschaft des Films ist unglaublich wichtig, da sie die Frage unseres Überlebens unterstreicht. Für Pessimismus bleibt uns keine Zeit mehr, aber zusammen können wir noch etwas erreichen?, so der Regisseur von ?HOME?. In der Tat ist der Handlungsbedarf groß: Um die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius zu beschränken, muss der Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 um mehr als 50 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt werden. Wird die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas in den kommenden Jahren nicht drastisch reduziert, könnte die globale Durchschnittstemperatur Ende des Jahrhunderts sogar um bis zu sechs Grad wärmer sein, als zu Beginn der Industrialisierung. Dies ergab der aktuelle ?Bericht zur Lage der Wellt 2009" des Washingtoner Worldwatch Institute.

Bertrand benutzt deswegen mächtige und öffentlich zugängliche Internet-Plattformen wie YouTube und Google Maps, um mit seinem Film ein möglichst großes Publikum auf die Klimaproblematik aufmerksam zu machen. Denn Bertrand möchte mit seinem Dokumentationsfilm vor allem eins: Wachrütteln. ?Ich möchte die Menschen aus ihrer ökologischen Lethargie reißen?, erklärt der Franzose. So ist der Film ab heute nicht nur kostenlos im Internet abrufbar, sondern wird in großen Metropolen wie Paris und New York auch an riesigen Leinwänden gezeigt.

Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wendet sich am Weltumwelttag mit einem dringenden Appell an die Weltöffentlichkeit: ?An diesem Weltumwelttag möchte ich alle Menschen dazu aufrufen, konkrete Schritte zu unternehmen, um unseren Planeten grüner und sauberer zu machen. Schalten Sie das Licht aus. Benutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel. Recyclen Sie. Pflanzen Sie einen Baum. Helfen Sie, den Park in Ihrer Nähe sauber zu halten.? Persönliches Engagement sei wichtig, um den Kampf gegen den Klimawandel zu gewinnen und dabei insbesondere den Ärmsten dieser Welt unter die Arme zu greifen, so Ban Ki Moon.

Denn, obwohl alle Länder betroffen sind, tragen die Ärmsten die Hauptlast des Klimawandels. Durch klimabedingte Naturkatastrophen werden ganze Ernten zerstört und somit Erträge aus der Landwirtschaft immens verringert. Da zwei Drittel der weltweiten Armen in ländlichen Gebieten leben, gefährdet der Klimawandel somit ihre Haupteinnahmequelle. So sind bereits heute jedes Jahr rund 250 Millionen Menschen von klimabedingten Naturkatastrophen betroffen. Nach dem Bericht ?The Right to Survive? der Nichtregierungsorganisation Oxfam wird die Zahl der durch den Klimawandel in Not geratenen Menschen bis 2015 sogar auf jährlich 375 Millionen anwachsen.

?Der Klimawandel stellt eine der größten Gefahren für die Verwirklichung der Millenniumentwicklungsziele dar?, erklärt Dr. Renee Ernst von der UN-Millenniumkampagne. Bei den UN-Klimaverhandelungen in Bonn seien deswegen insbesondere die reichen Industrienationen gefragt, sich auf ein global gerechtes und ökologisch effizientes Klimaabkommen zu einigen. ?Die Industrieländer müssen rigoros umsteuern: mit erneuerbaren Energien, Steigerung der Energie-Effizienz und Investitionen in Technologien zum Klimaschutz könnten in Deutschland Hunderttausende neue Arbeitsplätze geschaffen und gleichzeitig die Entwicklungsländer beim Klimaschutz unterstützt werden?, so Ernst.

Umweltpolitisches Engagement wie das von Bertrand begrüsst Ernst: ?Je mehr Menschen durch den Film auf die schlimmen Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam gemacht werden, desto besser. Ich stimme Bertrand zu, dass wir nur gemeinsam etwas gegen den Klimawandel erreichen und unsere Politiker zum Einlenken bewegen können.?

 

Relevante Informationen:







mehr unter:www.un-kampagne.de