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06.07.2009

MDG-Report 2009: Wirtschaftskrise gefährdet die Millenniumsziele

Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise hat dramatische Auswirkungen auf die Umsetzung der Millenniumsziele. Das geht aus dem MDG-Report 2009 hervor, den UN-Generalsekretär Ban Ki-moon heute in Genf vorgestellt hat. Fortschritte im Kampf gegen Armut und Hunger werden durch die Krise verlangsamt, bisherige Erfolge teilweise zunichte gemacht. Trotzdem sei es viel zu früh, um aufzugeben, erklärt UN-Generalsekretär Bank Ki-moon im Vorspann des Berichts: ?Mit starkem politischen Willen und ausreichenden finanziellen Mitteln bleiben die Ziele noch in Reichweite ? auch in extrem armen Staaten.?


Die Botschaft des MDG-Reports 2009 ist deutlich: Trotz des ungünstigen wirtschaftlichen Klimas muss im Krisenjahr 2009 noch mehr für die Umsetzung der Millenniumsziele getan werden. ?Die internationale Gemeinschaft darf die Armen und Schwachen gerade jetzt nicht alleine lassen. Es ist höchste Zeit, um mehr für die Millenniumentwicklungsziele zu tun,? erklärt Ban Ki-moon. Denn obwohl es noch keine konkreten Zahlen gibt, die die gesamten Auswirkungen der Krise belegen, wird geschätzt, dass 2009 zwischen 55 und 90 Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut getrieben werden.

Auch die Umsetzung anderer Millenniumsziele wird durch die Krise zunehmend bedroht: Mehr als ein Viertel der Kinder in Entwicklungsländern sind laut des Berichtes derzeit untergewichtig. Der schwache Fortschritt bei der Kinderernährung zwischen 1990 und 2007 reicht nicht aus, um die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren bis 2015 um zwei Drittel (10,6 Prozent auf 3,5 Prozent) zu senken. Zudem sieht der Report die Stärkung der Rolle der Frau (MDG 3) gefährdet. Zwar seien die weltweiten Arbeitslosenquoten von Frauen und Männer fast identisch, doch besonders Frauen fiele es schwer, sich aus unsicheren und unbezahlten Jobs zu befreien.

Der Millenniumsbericht von 2009 belegt weiter, dass es erhebliche Finanzierungslücken bei den Programmen zur Verbesserung der Müttergesundheit (MDG 5) gibt. Die meisten Entwicklungsländer haben von den Geberländern seit Mitte der neunziger Jahre weniger Geld für die Familienplanung erhalten, obwohl besonders der Erfolg dieser Programme zur Senkung der Sterblichkeitsrate von Müttern beiträgt. Auch fällt es den Entwicklungsländern aufgrund der globalen Krise immer schwerer, Entwicklungsprogramme mit eigenen finanziellen Ressourcen zu finanzieren. Da die Exportumsätze der Länder des Südens bereits in den letzten drei Monaten von 2008 erheblich gesunken sind, wird sich das Verhältnis von Schulden- zu Exportquote somit wahrscheinlich weiter verschlechtern.

Angesicht dieser Ergebnisse fordert Dr. Renee Ernst von der UN-Millenniumkampagne die reichen Staaten auf, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Hilfszusagen einzuhalten: ?Die im letzten Jahr für den Finanzsektor gezahlten Hilfsleistungen sind zehnmal höher als die weltweite Entwicklungshilfe der letzten 49 Jahre. Das Argument, finanzielle Mittel für die Bekämpfung extremer Armut seien nicht zu mobilisieren, sind vor diesem Hintergrund nicht nachvollziehbar.?

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