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15.01.2010

Milchkrise für Nord und Süd noch immer nicht gelöst!

Gerechtigkeit sieht anders aus: Die Märkte in den Entwicklungsländern werden seit Jahren mit subventionierter EU-Ware überschwemmt und die Kleinbauern somit von ihren eigenen Märkten verdrängt. Doch auch innerhalb der EU bangen die Bauern dank der von der EU forcierten Überproduktion um ihre Existenz: Ein Milchbauer erhält derzeit 26 Cent pro Liter Milch, dabei liegen die Erzeugungskosten deutlich höher bei 40 Cent. Zum Auftakt der Grünen Woche in Berlin fordern das European Milk Board (EMB), Oxfam und die UN-Millenniumkampagne deswegen faire Milchpreise und ein Ende des Milchdumpings.


Quelle: www.brot-fuer-die-welt.de

Die Milchbetriebe in ganz Europa gehen seit langem an ihre Reserven: Die Milchpreise sind so niedrig wie noch nie und decken nicht einmal mehr die Erzeugerkosten. Im Gegenteil: Wer in Europa Milch produziert, finanziert diese meist aus anderen Betriebszweigen quer. Hauptursache ist die von der EU forcierte Überproduktion, die auch den Kleinbauern in den Ländern des Südens immens zu schaffen macht.

„Der Schaden der verfehlten EU-Agrarpolitik macht an den Grenzen der Europäischen Union nicht halt“, erklärt Marita Wiggerthale, Agrarexpertin bei Oxfam Deutschland. Billiges Milchpulver aus der EU gefährde die Absatzmärkte von Milchbäuerinnen und -bauern in Afrika, da diese nicht mit den billigen Importen konkurrieren könnten.

Das Milchdumping der EU konterkariert zudem die Erreichung der Millenniumsentwicklungsziele, da einheimische Produzenten in den Entwicklungsländern durch die europäische Importkonkurrenz immer stärker in die Armut gedrängt werden. „Einheimische Produzenten in den Entwicklungsländern werden durch die europäische Importkonkurrenz immer stärker in die Armut gedrängt. 75% der Ärmsten leben von der Landwirtschaft, unser Agrardumping verhindert, dass sie sich selbst aus dieser Armut befreien können.“, erklärt Dr. Renée Ernst von der UN-Millenniumkampagne.

Die EU-Kommission hatte im Oktober 2009 eine Expertengruppe zum Thema Milch eingerichtet, um Lösungen zu erarbeiten, die ein Kräftegleichgewicht der Milchmarktteilnehmer ermöglichen. Der Präsident von EBM, Romuald Schaber, hierzu: „Das EMB schlägt die Einrichtung einer europäischen Monitoring-Stelle vor, an der Milcherzeuger, Molkereien, Einzelhandel, NGOs, die Politik und Verbraucherverbände vertreten sind.“ Zudem müssten Erzeuger die Möglichkeit haben, die Produktionsmenge an den tatsächlichen Bedarf anzupassen. „Hierzu muss die EU auf gesetzlicher Ebene die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Denn sie sind die Voraussetzung für eine nachhaltige Milcherzeugung in Europa und faire Handelsbeziehungen weltweit.“


Die UN-Millenniumkampagne ist auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin:

Die UN Millenniumkampagne und Oxfam laden zum parlamentarischen Mittagsbuffet am kommenden Mittwoch, den 20.Januar, in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin ein. 55 Abgeordnete haben sich dafür bereits angemeldet.

„Wir können die Welt ernähren“, 22. Januar 2010, 12:15 bis 13:00h
ErlebnisBauernhof, Halle 3.2


Podiumsdiskussion u.a. mit Dr. Renée Ernst (Beauftragte UN-Millenniumkampagne) Bärbel Dieckmann (Präsidentin Deutsche Welthungerhilfe) Gerd Sonnleitner (Präsident des Dt. Bauernverbandes)

Relevante Informationen:







mehr unter:www.un-kampagne.de