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05.11.2009

Neue Studie: Mädchen fördern, um die Wirtschaft zu stärken

Es liegt auf der Hand: Mädchendiskriminierung ist ein Bremsklotz für die wirtschaftliche Entwicklung eines jeden Landes. Der Bericht ?Weil ich ein Mädchen bin? des Kinderhilfswerk Plan legt jedoch offen, dass besonders Mädchen und junge Frauen aufgrund der globalen Finanzkrise häufiger aus der Schule genommen und zu Kinderarbeit gezwungen werden. Plan fordert deswegen, dass zukünftig massiv in die Förderung von Mädchen investiert wird.


Quelle: www.plan-international.ch

Es ist eine Zahl, die erschreckt: 62 Millionen Mädchen gehen weltweit nicht zur Schule. Denn für Mädchen und junge Frauen bedeutet die globale Finanzkrise jetzt noch weniger Chancengleichheit. Laut dem Bericht ?Weil ich ein Mädchen bin? des Kinderhilfswerks Plan sind aufgrund der Krise immer mehr Mädchen und junge Frauen gezwungen die Schule zu verlassen, um sich und ihre Familien durch Nebenjobs über Wasser zu halten.

Durch staatliche Einschnitte im Bildungsbereich und die zunehmende Armut ihrer Familien haben sie oftmals gar keine andere Chance, als ihre Ausbildung frühzeitig zu beenden: ?Besonders kritisch ist die Situation für Haushaltshilfen und Leiharbeiterinnen. Wenn ihre Arbeitgeber selbst ihre Jobs verlieren oder ihre Arbeitsplätze von der Krise betroffen sind, kann es passieren, dass die Haushaltshilfen zurück nach Hause geschickt werden oder Lohnkürzungen hinnehmen müssen?, erklärt Connie Bragas-Regalado von Migrante International, einem Verband für die Rechte philippinischer Migrantinnen und Migranten.

Laut dem Bericht sind besonders jene Frauen betroffen, die im informellen Sektor arbeiten. Sie verlieren nicht nur aufgrund der weltweiten Rezession ihr Einkommen, sondern werden oftmals auch zur Prostitution gezwungen. Etwa eine Million Kinder, hauptsächlich Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren, prostituieren sich derzeit, um ihr Überleben zu sichern. Dabei zeigt der Bericht von Plan auch: Frühzeitige Investitionen in Mädchen fördern das wirtschaftliche Wachstum eines Landes. Wenn nur ein Prozent  mehr Mädchen die Oberstufe besuchen würden, stiege das jährliche pro Kopf Einkommen eines Landes um 0.3 Prozent.

?Dieser Bericht untermauert, wie wichtig es ist, in Mädchen in Entwicklungsländern zu investieren. Doch es ist noch mehr als das: Der Bericht ist ein Aufruf zu handeln ? wir alle sind aufgefordert, unseren Teil beizutragen insbesondere in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten?, erklärt Ngozi Okonjo-Iweala, Geschäftsführerin der Weltbank. In Mädchen zu investieren, sei ein kluger Schritt. Denn Investitionen in Mädchen würden auf das Zentrum der Entwicklung abzielen.

Auch der Welthunger-Index 2009, den das International Food Policy Research Institute (IFPRI) und die Welthungerhilfe Mitte Oktober in Berlin der Öffentlichkeit vorstellten, unterstreicht, dass Hunger besonders dort verbreitet ist, wo Männer und Frauen nicht gleichberechtigt sind. Im Umkehrschluss zeigt der Bericht, dass die Verringerung der Ungleichbehandlung von Frauen und Männern maßgeblich zur Lösung des globalen Hungerproblems beitragen und die Umsetzung der Millenniumentwicklungsziele (MDGs) weiter voran bringen könnte: ?Würde der Status der Frauen dem der Männer angeglichen, hätte dies zur Folge, dass die Anzahl der unterernährten Kinder in Südasien um 13,4 und in Afrika südlich der Sahara um 1,7 Millionen zurückginge.?

Das Kinderhilfswerk Plan hat die erschreckenden Zahlen zum Anlass genommen, um einen Zehn-Punkte-Plan zu erstellen, der insbesondere Staats- und Regierungschefs eine Anleitung sein soll, wie sie Mädchen und junge Frauen zukünftig besser fördern. Der erste dieser zehn Punkte bringt gleich am Anfang auf den Punkt: ?Es darf keine Kompromisse bei dem globalen Ziel geben, Gleichberechtigung zu schaffen und internationale Verpflichtungen einzuhalten.?

Relevante Informationen: 

  • Hier geht es zu dem Bericht "Weil ich ein Mädchen bin" des Kinderhilfswerk Plan
  • Hier geht es zum Welthunger-Index 2009







mehr unter:www.un-kampagne.de