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07.03.2009

Frauenrechte achten, um UN-Millenniumsziele zu erreichen

Die UN-Millenniumkampagne ruft anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März die Regierungen zum unverzüglichen Handeln auf: Sie sollen alles in Ihrer Macht stehende tun, um die Müttersterblichkeit zu senken, Mädchen und Frauen Zugang zu Bildung zu ermöglichen und ihnen damit auch die Chance geben, sich später selbst zu ernähren. Frauen sollen auch am politischen Leben teilhaben können, fordert die Kampagne.


Quelle:www.endpoverty2015.org

"Schon seit einiger Zeit setzte ich mich für besseren Schutz der Mütter ein. Aber letzte Woche hat es mich persönlich getroffen: Meine Schwester Asmau ist im Alter von 33 Jahren nur zwei Stunden nach der Geburt ihres zweiten Kindes gestorben. Ihren Sohn hat sie nicht in ihren Armen halten können. Dabei war Asmau keine ungebildete Frau. Als Oberstudienrätin unterrichtete sie Kinder in Naturwissenschaften; ihr Ehemann ist Hochschuldirektor", erklärte Dr. Tajudeen Abdul-Raheem, Direktor der UN-Millenniumkampagne Afrika, am 6. März. Diese Aussage fasst die Verzweiflung und Entrüstung zusammen, die viele Familien durchleben, wenn sie ihre Angehörigen auf diese unnötige und tragische Art und Weise verlieren.

Im April veröffentlicht die UN-Millenniumkampagne einen Zwischenbericht, der sich auf die Themen Gleichberechtigung, größeren Einfluss der Frauen und Gesundheitsversorgung der Mütter fokussiert. Die ersten Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Millenniumentwicklungsziele solange nicht erreicht werden, bis die Entwicklung von Frauen gefördert und ihre Rechte gestärkt werden. Der Report untersucht den Stand der Millenniumsziele in 17 afrikanischen Ländern. Die Beobachter kommen zu dem Schluss, dass Gesellschaften, in denen die Gleichheit der Geschlechter eine große Rolle spielt, eher die Millenniumsziele bis 2015 erreichen werden. In Ländern, die gegen die Ungleichheit der Geschlechter vorgehen, verringert sich die Armut deutlich, während das Wohlstandsniveau der gesamten Bevölkerung steigt.

Die Themen Gleichstellung der Frauen, Gesundheitsversorgung der Mütter und Bildung für Frauen drängen auch in vielen asiatischen Ländern. So hat Indien zum Beispiel die weltweit höchste Müttersterblichkeitsrate. "Müttersterblichkeit ist eine der offenkundigsten und skrupellosesten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit", erklärt Salil Shetty, Direktor der internationalen UN-Millenniumkampagne.

"Noch heute sterben jährlich mehr als 500.000 Frauen in der Schwangerschaft oder während der Entbindung. Die große Mehrheit dieser Todesfälle könnte verhindert werden. Zum Internationalen Frauentag fordern wir alle Regierungen in den Entwicklungsländern dazu auf, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, um sicher zu gehen, dass die Müttersterblichkeit sinkt, Kinder und Frauen Zugang zu Bildung haben, dass sie erwerbstätig sein können und ihre vollen politischen Rechte als Wählerinnen und Entscheidungsträgerinnen nutzen können.

"Unsere Regierungen müssen endlich den Bullen bei den Hörnern packen und konkrete Handlungspläne entwickeln, die darauf abzielen, die Anzahl an Frauen, die während der Entbindung sterben, drastisch zu reduzieren", sagt Monica Omollo, Frauenrechtlerin aus Kenia. "Unsere Oberhäupter müssen erkennen, dass sie gegen Menschenrechte verstoßen, wenn sie tatenlos zusehen wie Frauen unnötiger Weise während der Entbindung sterben."

Die UN-Millenniumkampagne fordert die Regierungen in Entwicklungsländern deshalb dazu auf, den politischen Einsatz zur Erreichung der Millenniumsziele zu erhöhen, indem sie:

?durch politische und rechtliche Vorschriften einen konstitutionellen Rahmen schaffen, der die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte von Frauen schützt.

?eine sichere Schwangerschaft und Niederkunft als fundamentales Menschenrecht anerkennen und durch nationale Handlungspläne auch danach handeln.

?in der Gesundheitspolitik und den Gesundheitsprogrammen den Randgruppen besondere Aufmerksamkeit schenken.

?in der Planung, der Entwicklung, der Implementierung und der Kontrolle von Initiativen zur Reduzierung der Müttersterblichkeit, die Beteiligung von Frauen und lokalen Gemeinden garantieren.

?schnellstens den Einstieg von medizinischem Fachpersonal ermöglichen, damit Mütter während der Geburt und in der Nachbehandlung medizinisch besser versorgt werden können.

?den Zugang zu Bildung und Gesundheitsdiensten fördern.

?die direkte Beteiligung von lokalen Gemeinden im Gesundheitssystem fördern.

?unter anderem durch Prüfungen im Gesundheitswesen Überwachungsmechanismen und Verantwortlichkeiten schaffen, damit bestehende Initiativen zur Senkung der Müttersterblichkeit verbessert werden können.

Die Kampagne fordert die Regierungen in den Entwicklungsländern auch dazu auf, ihre Verpflichtung zu erfüllen, 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens als Entwicklungshilfe für die Verwirklichung der Millenniumenwicklungsziele einzusetzen ? diese Mittel sind erforderlich, um zu verhindern, dass noch mehr Mütter bei der Geburt sterben.

 

Relevante Informationen:







mehr unter:www.un-kampagne.de