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10.12.2010

“Alle Länder der Welt sind Entwicklungsländer“ - Denkanstöße für eine kritische Debatte über Entwicklungskonzepte

„Civil Society Reflection Group On Global Development Perspectives“ nennt sich eine vor kurzem gegründete Gruppe von 15 namhaften Gesellschaftsaktivisten. Das Zeitfenster bis zur UN-Konferenz zu Nachhaltiger Entwicklung im Jahr 2012 möchte die Initiative für eine grundlegende Analyse der Entwicklungsziele nutzen.


Die gemeinsame Initiative von Organisationen wie „Third World Network“, „terre des hommes" und der „Friedrich-Ebert-Stiftung“ will eine offene Debatte über die derzeitigen Vorstellungen von Entwicklungshilfe anstoßen. Was sind Stärken und Schwächen der Millenniumentwicklungsziele? Welche Alternativen gibt es zu dem bisherigen Ansatz? Kann man Armut bekämpfen, indem Wachstum und wirtschaftliche Produktion erhöht werden? Können Indikatoren wie der „Happy Planet Index“ bessere Aussagen treffen als ein Anstieg des Bruttoinlandprodukts?

Die Gruppe will bis zur UN-Konferenz zu Nachhaltiger Entwicklung im Jahr 2012 „die grundlegenden Modelle und Methoden von Entwicklung und sozialem Fortschritt neu denken“. Sie möchte damit eine aktive Rolle einnehmen und konkrete Vorschläge vorlegen, um aus der Passivität der Expertenrunden zu treten. Auch der Frage wie es nach den Millenniumentwicklungszielen 2015 weitergeht wird die Initiative nachgehen.

Einen ersten Ausblick auf die Debatte gibt der Beitrag „Thinking Ahead - Development Models and Indicators of Well-Being Beyond the MDGs“ des Mitglieds Jens Martens, Direktor des „Global Policy Forums Europa“. Er begrüßt darin die Einführung neuer Indices wie der Multidimensionalen Armut, die der „Human Development Report“ im Oktober präsentierte. Diese seien geeignet die vielschichtige Situation der Menschen besser abzubilden. Außerdem plädiert er für einen Paradigmenwechsel: Armut und Reichtum seien keine isolierten Tatsachen sondern Phänomene, die sich gegenseitig beeinflussen. Anstatt die Welt in Schubladen einzuteilen, solle man sich vor Augen führen, dass in Bezug auf Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit im Grund genommen alle Länder der Welt Entwicklungsländer seien. Auf der Suche nach neuen Erkenntnissen für Entwicklungspolitik darf man auf frische, alternative Ideen der „Civil Society Reflection Group“ gespannt sein.

 

Relevante Informationen:

 

 







mehr unter:www.un-kampagne.de