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11.03.2009

Weltbank: Entwicklungsländer benötigen Milliardenhilfe

Im Kampf gegen die Auswirkungen der Wirtschaftskrise benötigen Entwicklungsländer nach Einschätzung der Weltbank Unterstützung in Milliardenhöhe. Aus einer Studie, die die Bank am vergangenen Sonntag veröffentlichte, geht hervor: Den Ländern im Süden droht eine Finanzierungslücke zwischen 270 und 700 Milliarden US Dollar.


Weltbank-Präsident Robert Zoellick warnt vor einer wirtschaftlichen Katastrophe. Quelle: www.dw-world.de

Aufgrund der weltweiten Konsumflaute könnten Firmen armer Nationen ihre Produkte immer schlechter ins Ausland exportieren, teilte die Weltbank vergangenen Sonntag mit. Auch hätten die Länder im Süden keine finanziellen Ressourcen, um den weltweiten Einbruch der Nachfrage abzufangen und ein Ansteigen der Armut zu verhindern. Alleine die US-Importe aus Entwicklungsländern gingen bis November 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Prozent zurück.

Außerdem seien die Entwicklungsländer besonders von den sinkenden Rohstoffpreisen betroffen. Die Einnahmen durch den Verkauf von Rohstoffen seien in den Entwicklungsländern immens zurück gegangen, erklärte die Weltbank in ihrem Schreiben. In vielen armen Nationen machen Rohstoffe jedoch einen Großteil der Staatseinkünfte aus: Alleine in Afrika beziehen Nigeria, Kongo, Gabun oder Äquatorialguinea mehr als die Hälfte ihrer Einkünfte aus dem Ölgeschäft.

Die Weltbank schätzt deswegen, dass in den Schwellenländern in diesem Jahr Kredite in Höhe von zwei bis drei Billionen US Dollar fällig werden. Viele dieser Kredite seien von internationalen Großbanken in Fremdwährungen bereits gewährt worden. Doch die Auszahlung dieser Gelder sei angesichts der Krise nicht sicher: Die Weltbank warnt in ihrem Schreiben vor der Gefahr, dass auslaufende Kredite nicht verlängert werden können.

Weltbank-Präsident Robert Zoellick befürchtet vor diesem Hintergrund eine wirtschaftliche Katastrophe in den Entwicklungsländern: "Wir brauchen Investitionen in soziale Sicherheitsnetze, in die Infrastruktur sowie in kleine und mittlere Betriebe, damit Arbeitsplätze geschaffen und soziale und politische Unruhen verhindert werden."

Die Mittel internationaler Institution reichten jedoch nicht aus, um den Bedarf der Entwicklungsländer zu decken. Die armen Nationen sind jetzt mehr denn je auf die Entwicklungszusagen aus dem Ausland angewiesen. Dr. Renee Ernst von der UN-Millenniumkampagne fordert die Industrienationen deswegen auf, den Vorschlag der Weltbank, 0,7% ihrer Konjunkturpakete in einen Krisenfonds für die ärmsten Länder einzuzahlen, zu unterstützen. "Die Industrienationen sind moralisch dazu verpflichtet, die Ärmsten dieser Welt gerade jetzt nicht zu vergessen und mehr Geld für Entwicklungszusammenarbeit bereit zu stellen."

 

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