Seite Drucken


05.02.2011

Internationales Jahr der Wälder: In 60 Stunden verschwindet Wald von der Fläche Berlins

In New York wurde am 2. Februar der Beginn des Internationalen Jahres der Wälder gefeiert. Das Internationale Jahr soll ein Bewusstsein schaffen für die immense Bedeutung der Wälder, die für 1,6 Milliarden Menschen in ihren täglichen Bedürfnissen überlebenswichtig sind. Zugleich dokumentieren zwei Berichte die weltweite Abholzung und den schlechten Zustand des Waldes.


UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon eröffnete das Internationale Jahr der Wälder 2011 am Mittwoch in New York. Diese Initiative biete die Möglichkeit, „die Menschen über den enormen Wert des Waldes zu informieren - und die extremen gesellschaftlichen, finanziellen und ökologischen Schäden zu verdeutlichen, die ein Verlust des Waldes bedeutet“. Ein bewusster Umgang mit dem Ökosystem Wald, wie ihn das Internationale Jahr fördern will, unterstützt das siebte Millenniumsziel der Nachhaltigkeit. Das Jahr der Wälder folgt auf das vergangene Internationale Jahr der Biodiversität, welches mit der Konferenz in Nagoya im Oktober den Boden bereitete für konkrete Schritte, um den Verlust an Biodiversität zu drosseln.

Den Zustand des deutschen Waldes fasst der Waldschadensbericht 2010 des Bundeslandwirtschaftsministeriums zusammen. Obwohl nur jeder dritte Baum frei von Blattverlust ist, erhob der Bericht insgesamt eine leichte Besserung des Zustands deutscher Wälder. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) sieht dagegen durch den Bericht die Folgen von Fleischkonsum, Verkehr und intensivierter Landwirtschaft bestätigt. „Mehr als die Hälfte aller Waldbäume weisen Schäden auf, besonders schlecht geht es der Eiche“, fasste NABU-Präsident Olaf Tschimpke das „Siechtum des Waldes“ zusammen. Tschimpke forderte: „Wenn die Bundesregierung im Internationalen Jahr der Wälder den Waldschutz ernst nimmt, muss sie sich entschiedener gegen den weiteren Ausbau von Tierfabriken und die flächendeckende Überdüngung unserer Landschaft einsetzen.“

Die Organisation WWF sieht das Internationale Jahr der Wälder als Chance, die unfassbare Abholzung des Waldes in den Mittelpunkt zu stellen. Ein Waldverlust-Ticker zählt online und am Berliner Hauptbahnhof die vernichtete Waldfläche weltweit. Vor allem der hohe Papierbedarf ist dafür verantwortlich, dass pro Minute 35 Fussballfelder Wald gerodet werden. „Wir Deutschen verbrauchen jedes Jahr allein 20 Millionen Tonnen Papier", mahnte Philipp Göltenboth, Leiter des Waldprogramms beim WWF Deutschland. "Pro Kopf sind das im Durchschnitt 235 Kilo pro Jahr für Küchenrollen, Pappbecher, Werbeprospekte, Druckerpapier und Taschentücher. Damit liegt Deutschland EU-weit an der Spitze."

Neben Papier beschleunigt die steigende Nachfrage nach Holz, Bioenergie und Fleisch den Waldabbau. Denn natürliche Waldflächen werden durch Plantagen und Agrarflächen ersetzt, die dann häufig dem Anbau von Futtermittel oder Pflanzen zur Agrospritproduktion dienen. Der Verlust eines Ökosystems und die Folgen für die Biodiversität sind kaum rückgängig zu machen. "Das Internationale Jahr der Wälder fordert mehr Engagement und einen nachhaltigen Umgang mit dem Ökosystem. Wald ist Lebensraum und Lebensgrundlage für Menschen und zahllose Arten. Ohne den Schutz des Waldes ist eine Drosselung des rapiden Verlusts von Artenvielfalt nicht zu erreichen" , sagte Dr. Renée Ernst, Leiterin der deutschen UN-Millenniumkampagne.

Relevante Informationen 







mehr unter:www.un-kampagne.de